„Aus dem Leben eines Ortsbürgermeisters“

11. Februar 2024 | Rezensionen | Keine Kommentare

Die Neuerscheinung „Rabenvater“ des Mitteldeutschen Verlages lässt eine Geschichte über einen Vater, der sich wenig um seine Kinder kümmert, vermuten. Doch weit gefehlt: es ist eine liebevolle und amüsante Beschreibung des Lebens auf dem Land – erzählt von einem Ortsbürgermeister.

Hier trifft Regionalpolitik auf Dorfklatsch. Die Leser*innen haben Einblick in die alltäglichen Probleme im ländlichen Raum. Da geht es um den Baufortschritt an der neuen Trauerhalle, die Stromkosten für das Feuerwehr-Gerätehaus, kaputte Straßenlaternen, einen angeblichen Wolfsangriff auf den Reiterhof, die Förderung für einen Spielplatz, eine gehisste Reichskriegsflagge, eine geplante Gewerbeansiedlung, die miserable Busverbindung in die Stadt, den Einsatz von Glyphosat … und … und. Auch der Klimawechsel, die Integration von Flüchtlingen und die Auswirkungen des Ukraine-Krieges machen vor dem Dorf nicht Halt.

Zwischen diesen brisanten Themen der Gegenwart immer wieder der Rückblicke in alte bäuerliche Bräuche und Festlichkeiten wie das Ringreiten, das traditionelle Schlachtfest oder der Leichenschmaus. Dabei wird auch die wechselvolle Geschichte des Dorfes geschildert – vom 30-jährigen Krieg bis zum DDR-Konsum. Es sind ernste und doch humorvolle Begebenheiten, die wohl in jedem Dorf vorkommen können.

Jörn Weinert: „Rabenvater – Aus dem Leben eines Ortsbürgermeisters“, Mitteldeutscher Verlag Halle 20243, 14,00 €, 123 S., ISBN 978-3-96311-873-9

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