Auf Verbrecherjagd in Sachsen

Nach den mehrbändigen historischen Kriminalfällen in Sachsen-Anhalt widmet sich der Mitteldeutsche Verlag nun den historischen Kriminalfällen in Sachsen. In der Neuerscheinung „Lügen, bis das Fallbeil fällt“ hat der Krimi-Autor Frank Kreisler zehn Kriminalfälle aus den 1930er-, 40er- und 50er-Jahren recherchiert und werden erstmals publiziert.

Der erste titelgebende Fall führt ins Jahr 1940, wo ein 56-jähriger Leipziger Unternehmer verschwand, was aber ein Jahr nicht aufgefallen war. Die Ermittlungen streckten sich über einen längeren Zeitraum, ehe seine Haushälterin des Mordes überführt werden konnte. Der zweite Fall beleuchtet einen Polizistenmord in Chemnitz im Jahre 1952, verübt von polnischen Staatsbürgern, die nach Westberlin flüchten wollten.

Im Juli 1947 war in Geithain ein älteres Ehepaar ermordet im Kellergewölbe ihres Hauses bzw. im Wäscheschrank aufgefunden worden. Schnell kamen die Verwandten in Verdacht und so wurde ein Hausverbot über sie verhängt. Schließlich wurde der Enkel des Doppelmordes an seinen Großeltern überführt. Oder in Mittweida verschwindet in den 1950er- Jahren spurlos eine Ehefrau. Ihr Mann behauptete, sie sei in den Westen gereist; daher kam der Fall erst einmal zu den Akten. Doch dann tauchte ein kleines Knochenstück auf.

Neben zahlreichen spektakulären Morden sind in dem Band auch kleinere Delikte vertreten. Außerdem ein kurioser Kriminalfall, in dem zwei Täterinnen fünf dilettantische Mordversuche unternahmen, von denen ihr Opfer aber nichts gemerkt hatte. Die ausgewählten Kriminalfälle werfen ein Schlaglicht auf den vielschichtigen Zeitgeist während der Kriegs- und Nachkriegsjahre, aus dem speziellen Blickwinkel des Verbrechens betrachtet. In vielen Fällen hat der Autor im Nachtrag weitere ergänzende Anmerkungen hinzugefügt.

Frank Kreisler: „Lügen, bis das Fallbeil fällt – True Crime Sachsen – Authentische Kriminalfälle“, Mitteldeutscher Verlag Halle 2024, 16,00 €, 192 S., ISBN 978-3-96311-663-6