Zweierlei Maß: Corona und Klimakrise
13. April 2020 | Politik | 9 KommentareDie Corona-Krise hat die Welt fest im Griff. Unterschiedliche Länder demonstrieren das Ergebnis verschiedener Strategien im Umgang mit der Pandemie.
Je eher und deutlicher das Land reagiert hat (bezügliche der Anzahl der bekannten Fälle), desto weniger schwere Erkrankungen und Todesfälle gab es im Land. Den Preis, wenn die jeweilige Regierung zu lange nicht auf die Erkenntnisse der Wissenschaft gehört hat, zahlen in voller Härte zum größten Teil die Menschen mit geringem Einkommen, und die Alten, und Menschen mit Behinderungen, und Kranke.
(Quelle)
Die Krise zeigt aber auch, dass man auf eine große akute Bedrohung mit drastischen Maßnahmen reagieren kann. Aktuell gibt es Einschränkungen, die vorher unvorstellbar waren. Die Bundesregierung und die Landesregierungen geben Geld in ungeahnten Mengen aus, um die Wirtschaft zu retten. Dabei wird aber die langfristig viel größere Krise komplett ignoriert: die Klimakrise.
Die jetzt beschlossenen Summen sind so hoch, dass man damit die ohnehin in den nächsten wenigen Jahren nötige Transformation der Wirtschaft weg von der aktuellen Energie- und Rohstoffverschwendung, weg von der Fossilverbrennung und hin zum nachhaltigen Wirtschaften mit möglichst viel Erneuerbaren, mit Kreislaufwirtschaft und mit langlebigen Produkten unterstützen und massiv beschleunigen kann. Statt Kreuzfahrtgesellschaften und mehr Verbrennungsmotoren, statt Fluglinien und noch mehr LKW- Verkehr muss man jetzt die Bereiche fördern, die auch in Zukunft eine große Rolle spielen. So eine enorme Staatsfinanzierung wie jetzt ist auf absehbare Zeit nicht wiederholbar; die jetzt sehr schnell getroffenen Entscheidungen wirken sich drastisch auf die nächsten Jahrzehnte aus. Und vieles sieht aktuell gar nicht gut aus: Der Solardeckel wird vom Wirtschaftsministerium verbissen verteidigt, der Windkraftausbau stagniert, Autokonzerne fordern sehr viel Geld und zusätzlich die Lockerung der Grenzwerte. Vorstöße wie diese helfen garantiert auch nicht: Anschlag auf die Energiewende
Extinction Rebellion Halle hat am Ostermontag unter dem Motto “#ZweierleiMaß: In der Coronakrise wird auf die Wissenschaft gehört – in der Klimakrise nicht.” eine ganze Reihe Denkmäler in Halle zu einem gesundheitlich unbedenklichen Protest überzeugt. Dieser Protest reiht sich in die größere Kampagne #BailOutThePlanet ein, die statt der Rettungsprogramme für große klimaschädliche Konzerne Rettungsprogramme für unsere Lebensgrundlagen fordert.
Grundlage ist die Erkenntnis, dass die Klimakrise und das Artensterben nicht warten.
Herausgekommen ist eine Rundtour durch verschiedene Teile der Stadt.
Mehr Bilder gibt es unter
https://threadreaderapp.com/thread/1249613580602937344.html
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@halleverkehrt Schade, dass ihr die Gelegenheit (wieder einmal) versteichen lasst Euch als Gruppe bzw. als Bewegung offen mit Kritik auseinanderzusetzten.
Die Reaktion hier ist die ähnlich, wie ich sie während meiner Zeit in der Leipziger OG erlebt habe.
Abwehr, Verleugnung und persönliche Angriffe gegen die Kritiker*innen. So kann kein Diskurs entstehen.
Der Rebell aus Leipzig beliefert damit sehr sympathische „Typen“.
https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Extinction-Rebellion-Inneneinsichten-einer-oekopopulistischen-Sekte/Kaffeekraenzchen-fuer-junge-gutbuergerliche-Tussies/thread-6336078/
Danke sehr
XR Halle tickt da etwas anders, Rednose, deswegen möchte ich Sachen aus Leipzig nicht auf Halle übertragen wissen. Zudem: Die Diskussion erinnert mich sehr an den Stellungskrieg von Robin Wood und Greenpeace vor gefühlten 3000 Jahren.
Dein ehemaliger Regenbogenkrieger, Riosal
Die Arbeit von XR Halle kann man bei den Diskussionen nach den Talks, offenen Plena oder bei den XR- Cafés direkt kennenlernen. Werbung für eine sehr subjektive „Abrechnung“ von einem Aktivisten, der was ganz anderes gesucht hat, als XR es ist, hilft nicht für die Diskussion der Frage, ob man auch in und nach der Corona-Krise dringend Klimaschutz braucht und ob die vielen Steuermilliarden weise eingesetzt werden müssen.
rednose, Du lenkst grade sehr erfolgreich vom Thema Corona und Klimakrise ab.
Stimmst du denn damit überein, dass die Klimakrise trotz Corona angegangen werden muss? Und wie siehst du die Grundthese, dass die Klimakrise noch größer und schwieriger wird als die aktuelle Pandemie (die schon eine enorme Herausforderung ist)?
Liebe Admins, der link hat durch aus Artikelbezug, da der Artikel einblicke in die innere Funktionsweise der Bewegung liefert, die hinter der von euch präsentierten Aktion steht und deren Botschaft ihr hier verbreitet. Extinction Rebellion ist innerhalb der Klimabewegung höchst umstritten, um mal vorsichtig zu formulieren.
Antisemitische Äußerungen von Gründern der Bewegung, die hyperemotionalisierung, der hang zur Esoterik und die sektenhafte Struktur sind lange geäußerte Kritikpunkte an Extinction Rebellion.
Kann bitte der Link wieder eingefügt werden. Ich würde ihn gerne selbst bewerten!
[ist wieder eingefügt. Red.]
Ach rednose. Nenn was besseres, wie gegen die Klimakrise angekämpft werden soll, und lass deine persönliche Verbitterung nicht an aktiven Klimaschutzgruppen aus. Hast du inhaltlich irgendwas zum Artikel oder zur Kampagne zu sagen? Nein?
Die Kampagne #BailOutThePlanet wurde von Extinction Rebellion initiiert. Guten Einblick in die „Bewegung“ gibt dieser Bericht eines Aussteigers https://www.heise.de/tp/features/Extinction-Rebellion-Inneneinsichten-einer-oekopopulistischen-Sekte-4701351.html
Ich selbst war von August 2019 bis Februar 2020 Teil der leipziger Ortsgruppe von Extinction Rebellion und habe ähnliche Erfahrungen gemacht.