Sachsen-Anhalt verstärkt Kampf gegen Gewalt an Frauen mit Aktionsplan PROGRESS

14. Februar 2024 | Politik | Keine Kommentare

In Deutschland ist nach Angaben der Europäischen Grundrechteagentur jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben von physischer und / oder sexualisierter Gewalt betroffen. Alle vier Minuten erfährt eine Frau Gewalt durch ihren (Ex-)Partner. Jeden dritten Tag tötet ein Mann seine (Ex-) Partnerin.

Sachsen-Anhalt hat angesichts dieser Zahlen nun einen entscheidenden Schritt im Kampf gegen Gewalt an Frauen unternommen, indem das Kabinett am Vortag des One Billion Rising Days den Aktionsplan PROGRESS verabschiedet hat. Diese Strategie zur Umsetzung der Istanbul-Konvention zielt darauf ab, die Gewaltschutzangebote im ländlichen Raum zu stärken.

Ein zentraler Aspekt des Aktionsplans ist die Erhöhung der Mittel für das Hilfesystem, das betroffenen Frauen den Weg in ein gewaltfreies und selbstbestimmtes Leben aufzeigen soll. Im Jahr 2024 stehen rund 7,46 Millionen Euro für den Kernbereich des Hilfesystems zur Verfügung, was einer Erhöhung von 3,5 Millionen Euro im Vergleich zu 2021 entspricht. Gleichstellungsministerin Grimm-Benne betonte die Bedeutung eines gestärkten und gut vernetzten Hilfesystems, um Frauen und Mädchen, die von geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen sind, wirksam zu unterstützen.

Das Hilfesystem in Sachsen-Anhalt erstreckt sich flächendeckend und umfasst 19 Frauenhäuser mit insgesamt 117 Plätzen für Frauen und 142 Plätzen für ihre Kinder. Zusätzlich dazu gibt es zehn ambulante Beratungsstellen, vier Fachberatungsstellen für Betroffene sexualisierter Gewalt, vier Interventionsstellen, die Fachstelle VERA sowie die Täterberatung durch ProMann. Dieses breite Spektrum an Unterstützungs- und Beratungsangeboten bildet die Grundlage für einen umfassenden Schutz für betroffene Frauen.

Der Aktionsplan PROGRESS legt außerdem den Grundstein für die Erarbeitung eines ressortübergreifenden Landesaktionsplans. Dieser wird die Maßnahmen zur Umsetzung der Istanbul-Konvention integrieren und die Vernetzung des Hilfesystems mit verschiedenen Akteuren wie Polizei, Schulen, Behörden, Gesundheitssystem und Justiz verbessern. Eine besondere Rolle spielen dabei Ärzte und Krankenhäuser, die aktiv in die Netzwerkarbeit einbezogen werden, um den Zugang zum Hilfesystem niedrigschwelliger zu gestalten.

Grimm-Benne betonte abschließend, dass das Ziel darin bestehe, mit klaren Strukturen, guter Kommunikation und enger Zusammenarbeit an den Schnittstellen die Hilfsangebote kontinuierlich weiterzuentwickeln, um sicherzustellen, dass Frauen, die Hilfe benötigen, diese auch erhalten.

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