Suche nach Atom-Endlager: Kommt auch Halle in Betracht?

10. November 2022 | Natur & Gesundheit | 2 Kommentare

Für schwach- und mittelradioaktiven Abfälle gibt es in Deutschland bereits ein genehmigtes Endlager. Dieses soll 2027 in Salzgitter in Betrieb gehen. Für hochradioaktiven Atommüll wird ein Endlager-Standort allerdings noch immer gesucht. Dabei wird unter anderem auch ein Gebiet in Teutschenthal näher in Betracht gezogen.

Gestern wurde nun im Planungsausschuss der Stadt Halle (Saale) auch diese Tatsache kurz im Hinblick auf den bevorstehenden Atomausstieg und die Stilllegung von Kernkraftwerken in der Region angesprochen. Umweltdezernent René Rebenstorf erklärte dabei, dass ersterer etwa erst dann vollständig vollzogen sei, wenn auch die Frage nach einem Atom-Endlager geklärt würde. „Theoretisch käme – zumindest den Gesteinsschichten nach zu urteilen auch Teutschenthal in Frage.“, so Rebenstorf.

Nach derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnissen sollte die Einlagerung des Atommülls vornehmlich in sogenannten tiefliegenden Wirtsgesteinen erfolgen. Diese verfügen über Eigenschaften, die eine Ausbreitung von radioaktiven Stoffen möglichst dauerhaft verhindern. Drei potenziell geeignete Wirtsgesteinstypen für die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle wären demnach Steinsalz, Tongestein oder Kristallingestein – solche, die auch in Teutschenthal vorkommen.

Man sehe in Halle derzeit jedoch nicht die Gefahr, dass der Bund tatsächlich eine Investitionsentscheidung für ein Endlager bei uns in der Nähe verkünden wolle, meinte Rebenstorf weiter. Schließlich sei am 11. September 1996 ein teil der stillgelegten Kaligrube in Teutschenthal zusammengestürzt und hatten in Halle zu einem Erdbeben der Stufe 4,5 geführt. Dieser Störfall würde die Region daher möglicherweise unattraktiv für eine derart gefährliche Lagerung machen.

Bis zum Jahr 2031 soll der Standort für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle allerdings spätestens gefunden sein. Unter anderem sehen die Anforderungen für diesen vor, dass eine Rückholbarkeit der Stoffe für 500 Jahre sowie eine Standortsicherheit von einer Million Jahre gewährleistet sein muss.

„Natürlich gibt es in der Bevölkerung gebe es überall eine skeptische bis ablehnende Haltung zu diesem Thema. Niemand will so etwas in seiner Nähe haben!“, so die hallesche Stadtverwaltung. Auf kommunaler Ebene brauche es aber dennoch eine sachliche Debatte.

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