Mukoviszidose-Zentrum in Halle: Expertenversorgung für seltene Stoffwechselkrankheit

28. Februar 2024 | Natur & Gesundheit | Keine Kommentare

Mukoviszidose ist eine genetisch bedingte Stoffwechselkrankheit. Mit etwa 8.000 Betroffenen deutschlandweit und 150 Neudiagnosen pro Jahr zählt sie zu den seltenen Erkrankungen. Im Mukoviszidose-Zentrum der Universitätsmedizin Halle werden Betroffene ambulant und stationär auf einem hohen Niveau versorgt, wie vom Mukoviszidose e.V. bestätigt wurde.

Dr. Christiane Ludwig, Fachärztin in der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin I der Universitätsmedizin Halle, betont, dass Mukoviszidose eine angeborene, derzeit nicht heilbare Erkrankung ist. Dennoch können durch eine spezialisierte Behandlung die Symptome gelindert und die Lebensqualität verbessert werden. Sie leitet das zertifizierte Mukoviszidose-Zentrum gemeinsam mit Dr. Ulrike Issa, die die ärztliche Versorgung von Kindern und minderjährigen Patienten innerhalb des Zentrums verantwortet.

Mukoviszidose, auch als Zystische Fibrose bekannt, ist eine genetische Krankheit, die die Funktion verschiedener Organe beeinträchtigen kann. Der genetische Defekt führt zu einer Veränderung im Salz-Wasser-Haushalt von Zellen, was zu zähem Schleim führt, der die Lunge und den Verdauungstrakt verstopfen kann. Dies kann zu chronischen Lungeninfektionen und einem Verlust der Lungenfunktion führen. Die Erkrankung kann auch die Bauchspeicheldrüsenfunktion beeinträchtigen, was zu Gedeihstörungen und einem höheren Risiko für Diabetes mellitus führt.

Dank des Neugeborenen-Screenings wird Mukoviszidose heute oft direkt nach der Geburt diagnostiziert. In einem Mukoviszidose-Zentrum erfolgt dann der Schweißtest, um die Erkrankung frühzeitig zu behandeln. Die Lebenserwartung und Lebensqualität der Betroffenen haben sich in den letzten Jahrzehnten dank spezifischer Medikamente, sogenannter „CTFR-Modulatoren“, deutlich verbessert.

Christiane Ludwig betont die Bedeutung von Physio- und Ernährungstherapie neben Medikamenten und Inhalationen in der Behandlung von Mukoviszidose-Patienten. Spezielle Atemübungen und Techniken zur Sekretdrainage helfen, besser mit den Auswirkungen der Erkrankung umzugehen. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist ebenfalls entscheidend, um eine angemessene Nährstoffzufuhr sicherzustellen.

Dr. Ulrike Issa unterstreicht die Notwendigkeit einer engmaschigen Betreuung und Beratung im Mukoviszidose-Zentrum der Universitätsmedizin Halle. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit innerhalb der Universitätsmedizin Halle sowie mit anderen regionalen und überregionalen Einrichtungen ist dabei von großem Nutzen. Das multiprofessionelle Team erhält Unterstützung vom Förderverein des Universitätsklinikums Halle (Saale) e. V., insbesondere durch das Mukoviszidose-Projekt, das Betroffene und Angehörige bei der Alltagsbewältigung berät und das Zentrum finanziell unterstützt.

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