Keuchhusten: Fälle häufen sich, Auffrischungsimpfungen empfohlen

15. Dezember 2023 | Natur & Gesundheit | Keine Kommentare

„Keuchhusten ist keine Kinderkrankheit und wird von vielen Erwachsenen unterschätzt“, warnt Axel Wiedemann, Landesgeschäftsführer der BARMER in Sachsen-Anhalt. Laut Zahlen des Robert Koch-Instituts wurden in Sachsen-Anhalt dieses Jahr bereits 172 Keuchhusten-Fälle gemeldet. Im gesamten vergangenen Jahr waren es lediglich 100. Im Jahr 2021 sogar nur 41. Wer demnächst eine Reise nach Dänemark plane, solle sich unbedingt schützen. In unserem Nachbarland treten aktuell besonders viele Keuchhusten-Fälle auf, wie das Centrum für Reisemedizin (CRM) mitteilt. Inzwischen seien viele Erwachsene unter den Erkrankten. Gerade mit Blick auf die bevorstehenden Feiertage und damit verbundene Reisetätigkeiten sei Vorsicht geboten. Pertussis, so der medizinische Fachbegriff, könne mehrere Wochen bis Monate andauern. Zudem könnten Ungeimpfte ältere Menschen und Babys anstecken, bei denen es zu schweren Komplikationen und lebensbedrohlichen Zuständen kommen könne. „Keuchhusten ist hochgradig ansteckend. Und wir können einen pandemiebedingten Nachholeffekt nicht ausschließen“, so Wiedemann.

Keuchhusten bei Erwachsenen häufig nicht erkannt

Keuchhusten werde durch das Bakterium Bordetella pertussis verursacht. Zweifelsfrei nachweisen lasse sich der Krankheitserreger durch einen Nasen-Rachen-Abstrich und eine Blutuntersuchung. In der Regel gebe es drei Krankheitsstadien. In den ersten ein bis zwei Wochen gleiche Keuchhusten einer starken Erkältung mit leichtem Fieber. In dieser Zeit sind die Infizierten am ansteckendsten. Danach beginne die sogenannte Anfallphase, mit krampfartigen Hustenanfällen und keuchenden Geräuschen beim Einatmen. Kinder müssten sich nach einer Hustenattacke oft übergeben. In der dritten Phase würden die Symptome abklingen. Das könne bis zu zehn Wochen dauern. „Keuchhusten verläuft bei Erwachsenen und Kindern nicht identisch. Der Husten ist bei Erwachsenen zwar langanhaltend, aber weniger heftig. Auch das typische Keuchen, Erbrechen und Fieber treten bei ihnen seltener auf als bei Kindern. Das kann dazu führen, dass Keuchhusten bei Erwachsenen nicht immer diagnostiziert wird und wir eine hohe Dunkelziffer haben“, so Wiedemann.

Mehrmalige Erkrankung möglich


Nach einer Keuchhusten-Erkrankung bestehe keine lebenslange Immunität. „Der beste Schutz vor Keuchhusten ist die Impfung. Erwachsene sollten sich einmalig immunisieren lassen, mit einer Auffrischungsimpfung alle zehn Jahre“, empfiehlt BARMER-Landeschef Wiedemann. Während die Ständige Impfkommission eine Auffrischung des Impfschutzes nur für bestimmte Zielgruppen empfehle, ermögliche die BARMER diese allen Erwachsenen ab 18 Jahren.

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