Fernsehvorschau: Der MDR und die bösen Schweine

15. Januar 2020 | Natur & Gesundheit | 4 Kommentare

Die Politik hetzt ja gerne gegen den bösen Wolf. Hinweise auf die Wildschweinplage wurden bislang nur ausweichend beantwortet. Das hat nicht nur uns umgetrieben, sondern inzwischen sind die Wildschweine auch auf die öffentlich-rechtlichen Fluren des MDR angekommen:

 Welche Gefahren gehen von den Wildschweinen in Wohngebieten aus und welche Ängste treibt die Menschen um? Wie beurteilen Wissenschaftler das wachsende Problem? Und was können Jäger dagegen tun? „exakt – Die Story“ fragt nach am Mittwoch, 15. Januar 2020, 20.45 Uhr im MDR-Fernsehen.

 Sie erobern Spielplätze, plündern Schrebergärten und entern ganze Wohnsiedlungen. Seit Jahrzehnten drängen Wildschweine zunehmend in den urbanen Bereich. Neben Magdeburg, Leipzig und der Wildschwein-Hauptstadt Berlin zählt Dessau-Roßlau zu den Hotspots von Stadt-Wildschweinen in Deutschland. Und mittlerweile sind die Schmerzgrenzen vieler Anwohner weit überschritten.

 „2016 haben wir das erste Mal Wildschwein-Schäden registriert. Der gesamte Garten war völlig umgepflügt. Die Schäden waren extrem“, erinnert sich Lutz Wenger, Bürger aus Dessau-Roßlau. „Deshalb haben wir uns nun nachbarschaftlich zusammengetan und haben in eine Elektro-Zaunanlage investiert.“

Eine der Hauptursachen der steigenden Wildschwein-Bestände liegt außerhalb der Städte. Die zunehmende Industrialisierung und Intensivierung der Landwirtschaft mit riesigen Maisfeldern hat in den letzten Jahren paradiesische Zustände für die Schwarzkittel geschaffen, so dass sie sogar zweimal im Jahr gebären. Und gute Sauen bringen es auf bis zu zehn Frischlinge pro Wurf. Deshalb nehmen seit Jahren die Schwarzwild-Bestände zu und ein Ende ist nicht in Sicht. „Wir haben im vergangenen Jagdjahr 820.000 Wildschweine geschossen. Das ist Rekord, das hatten wir noch nie in Deutschland zuvor“, so Anna Martinsohn vom Deutscher Jagdverband.

Auf der Suche nach neuen Lebensräumen drängen Wildschweine nun auch zunehmend in Dörfer und Städte und ziehen hier sogar ihre Jungen groß. Und das verursacht enorme Konflikte mit der Bevölkerung. Diese wiederum werden vermutlich weiter steigen, denn viele Wohngebiete haben sich zu hervorragenden Wildschwein-Biotopen entwickelt und die Prognose vieler Wissenschaftler ist eindeutig. Dr. Konstantin Börner, Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung Berlin: „Die Wildschweine sind tatsächlich gekommen, um zu bleiben. Diese Eroberer-Typen haben ein erhöhtes Potential, mit dem Faktor Mensch umzugehen und diese Information geben sie auch genetisch an ihre Nachkommen weiter. So wird auch die neu geborene Frischlings-Generation auf den städtischen Lebensraum geprägt und bleibt.“

Jäger, Förster und zuständige Behörden stehen vor großen Herausforderungen. Dabei geht es nicht nur um Wildschweinschäden in Gärten und Parkanlagen, sondern vor allem um die Gefahrenabwehr für Leib und Leben. „exakt – Die Story“ berichtete bereits vor einem Jahr über die Zahl der steigenden Wildunfälle in Sachsen-Anhalt und der Installation einer neuen Wildwarnanlage auf vier Teststrecken durch das Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr. Doch was ist ein Jahr danach geworden? Konnte die Zahl der Wildunfälle tatsächlich minimiert werden?

Welche Gefahren gehen von den Wildschweinen in Wohngebieten aus und welche Ängste treibt die Menschen um? Wie beurteilen Wissenschaftler das wachsende Problem? Und was können Jäger dagegen tun? Denn in besonderen Fällen greifen sie auch zur Waffe – so wie die Stadtjäger von Dessau.

Eine Meldung des MDR

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