Aufruf für mehr Respekt gegenüber Klinikpersonal – Inzidenz weiter hoch
5. Februar 2021 | Natur & Gesundheit | 8 Kommentare
Auch am heutigen Tag meldet die Stadt Halle (Saale) wieder 57 Neuinfektionen mit dem Corona-Virus binnen 24 Stunden. Obwohl die Zahl aller aktuell als infiziert geltender Hallenserinnen und Hallenser nun auf 689 Personen gesunken ist, liegt die 7-Tage-Inzidenz nun jedoch wieder bei 139,51, was den Trend und die Befürchtungen der letzten Tage fortsetzt, nach denen es durch die aktuellen Eindämmungsmaßnahmen kaum möglich sein wird, die Inzidenz noch deutlich weiter zu drücken.
Derzeit müssen außerdem noch 153 Personen in den städtischen Krankenhäusern behandelt werden, von diesen sogar 34 nach wie vor intensivmedizinisch.
Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand hab heute außerdem bekannt, dass der Stadt 4 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus gemeldet worden. Es handelt sich in allen vier Fällen um Frauen zwischen 81 und 97 Jahren, die gestern in Pflegeheimen oder Kliniken verstorben sind.
Zum Impf-Fortschritt sagte Wiegand, die Stadt verzeichne aktuell großes Interesse von Bewohnerinnen und Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen, sich nun doch impfen lassen zu wollen. Insgesamt gehe man demnach derzeit von knapp 800 Personen aus, die eine Impfung zunächst abgelehnt hatten, nun aber doch geimpft werden wollen. Da die Stadt eigentlich alle Alten- und Pflegeheime durchgeimpft hatte, sich nun aber nochmals um alle Einrichtungen kümmere, werde man versuchen, so schnell wie möglich weitere Impftermine an dieser Stelle zu vergeben. Erst danach werde man mit den inzwischen über 3700 Antwortschreiben von Über-80-jährigen Bürgerinnen und Bürgern fortfahren und auch ihnen telefonisch in den nächsten Wochen Termine anbieten.
Ferner sagte Wiegand, man gehe derzeit von einer neuen Impfstoff-Lieferung am 7. Februar aus, die 2000 Impfdosen von AstraZeneca umfasse.
Abschließend äußerte sich Wiegand besorgt über den aktuellen Umgang mit dem medizinischen Personal im Elisabeth-Krankenhaus, welches gestern aufgrund mehrerer aufgetretener Virus-Mutationen unter Quarantäne gestellt worden war. Sowohl persönlich wie auch in den sozialen Netzwerken sei es zu massiven Anfeindungen gegenüber dem Personal gekommen. Wiegand rief daher deutlich dazu auf, allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen den ihnen gebührenden Respekt entgegenzubringen, da sie schließlich seit Beginn des letzten Jahres nahezu ununterbrochen am Limit arbeiten würden.
Ferner verwies der Oberbürgermeister auf das an allen Kliniken geltende umfassende Hygienekonzept, wenngleich es natürlich nie und nirgendwo eine 100%ige-Sicherheit geben könne.
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@peterkotte
Klatschen zieht ja nun nicht mehr. Die versprochenen Sondervergütungen waren reine Versprecher. Brandenburg hat mit „Ist nicht nötig“ reagiert.
Toller Respekt!
Wieviel brauchst Du für harte Arbeit, Familie, Absicherung und zum Leben?
Die Bewegungsdaten haben für jeden ersichtlich wieder zugenommen, obwohl die Inzidenz nahe legt, dass man noch nicht einmal ansatzweise übern Berg ist. Was soll das erst werden, wenn schneller ansteckende Mutanten das Infektionsgeschehen dominieren?
Ich glaube, die Gehälter im Gesundheitssystem sollten an die Bezüge der Minister des Bundestages angeglichen werden – für harte Arbeit im Dienste der Allgemeinheit sollte das Geld schon reichen, ohne weitere Nebenjobs einen guten Lebensstandart zu garantieren. Im Gegensatz zu den Ministern hat die Mehrheit der Arbeiter in den Gesundheitsberufen eine abgeschlossene Ausbildung. Harte Arbeit sollte ähnlich gut entlohnt werden und nicht Schwäche- und Gutmütigkeit-ausnutzend ungleich von Spezialisten erpresst werden. Eine Angleichung erzeugt ein Gefühl/Verständnis der Minister, inkl. Eigeninteresse, für die finanziellen Möglichkeiten der Gehaltshöhe.
Anders herum könnte man auch die Ministerentlohnung auch auf 1200€ netto angleichen, ohne Nebenverdienstmöglichkeit, Gesetzliche Arbeitslosen- u. Krankenversicherung, gesetzliche Rentenversicherung, ohne Doppelversorgung von Abgeordneten, die gleichzeitig Regierungsämter innehaben, ohne Freifahrkarten etc., ohne extra Steuerfreiheiten, ohne Abgeordnetenentschädigung und ohne Übergangsgelder nach Ausscheiden aus dem Bundestag… Auch ein Arbeitsbekleidungsfundus, wie in Krankenhäusern, ist denkbar.
Vor allen wäre eine unabhängige Kommision für die Entlohnung notwendig – Böcke sind keine guten Gärtner. Wer selbst über sein Gehalt entscheiden darf ist oftmals sehr großzugig. Aufsichtsräte lassen grüßen.
Es würde sich sicher schnell was ändern – wie gerade Hartz4 seinen Schrecken verliert.
Das würde bedeuten, dass man die Maßnahmen dem R-Wert noch einmal anpassen müsste. Ich denke, dass da noch Luft ist. Die Straßen sind voll, die Supermärkte waren heute pickepackevoll, ganze Familien unterwegs, treffen andere Bekannte und halten im Markt Plausch in großen Gruppen, dazwischen wuseln plärrende und schreiende Kinder umher. Und Homeoffice ist vielen Firmen, auch solchen, die es könnten, ein Fremdwort. Da war der erste „Lockdown“ im Frühjahr ganz anders. Ud man glaubt nicht, wie viel systemrelevante Eltern es gibt. Ich komme täglich auf dem Weg zur Arbeit an drei Kindergärten vorbei. Mit Fahrad, Auto usw werden da Kinder in Trauben abgeliefert.
Glaubt man den Meinungen einiger Experten, wird die Inzidenz auch in Deutschland nicht mehr viel weiter fallen. Die hohe Ansteckung der neuen Mutationen wirkt dem entgegen …
Du meinst, das Klinikpersonal verdient zu wenig? Was wäre angebracht?
Bundesweit sinken die Inzidenzen, nur in Halle nicht. Was ist da los?
Bei der Bezahlung – Respekt!