Zeitreise in die Welt der Himmelsscheibe

24. März 2022 | Kultur | Keine Kommentare

Staatsminister Rainer Robra, Harald Meller, Sandra Fasolt-Baker, Landtagspräsident Gunnar Schelllenberger stellen das VR-Prrojekt vor

L Hilfe einer VR-Brille können Besucherinnen und Besucher eine etwa zehnminütige Kunstanimation genießen. Sie führt sie auf den Mittelberg bei Nebra, den Fundort der Himmelsscheibe, und lässt sie auf einem goldenen Sonnenschiff über den Horizont gleiten. In dieser virtuellen, mit künstlerischen Mitteln in Szene gesetzten Welt können verschiedenste Orte bereist werden, die mit der Himmelsscheibe von Nebra verknüpft sind: die Herkunftsorte der Rohstoffe, aus denen dieser archäologische Jahrhundertfund einst gefertigt wurde, das Ringheiligtum Pömmelte mit seiner bronzezeitlichen Siedlung, das Sonnenobservatorium Goseck während der Wintersonnenwende und Stonehenge in England bei Sonnenaufgang zur Sommersonnenwende. In der Museumswelt bislang einzigartig ist die Anzahl und Vielfalt der Szenen, durch die die Reise führt, und die damit einhergehende Komplexität der VR-Animation.

Die Kombination von moderner Technologie und künstlerischer Darstellung ermöglicht einen emotionalen Zugang zum prähistorischen Weltbild. Dabei steht nicht die Informationsvermittlung im Vordergrund, sondern der besondere audiovisuelle Zugang und das virtuelle Eintauchen in eine faszinierende vergangene und dennoch überraschend vernetzte Welt. Die Installation ist ein gewissermaßen begehbares Kunstwerk des österreichisch-britischen Künstlers Dr. Frederick Baker. Baker studierte Anthropologie und Archäologie. Er arbeitete u.a. als freier Regisseur für ORF und BBC und gewann diverse internationale Regiepreise. Zudem ist er Autor zahlreicher Artikel und Bücher – oft mit historischen und archäologischen Themen. Seine VR-Animationen stießen auf reges Interesse und wurden mehrfach ausgezeichnet. Im Museum für angewandte Kunst in Wien wurde sein vielbeachtetes virtuelles Kunstprojekt ›Klimt’s Magic Garden: A Virtual Reality Experience‹ gezeigt. Es ist die bislang erfolgreichste Schau dieses Museums. Für das Landesmuseum für Vorgeschichte übertrug Frederick Baker das Umfeld der Himmelsscheibe künstlerisch in eine Welt der Virtual Reality. Frederik Baker starb überraschend im August 2020. Seine Frau, die Dramaturgin Sandra Fasolt-Baker, führte das Projekt in Zusammenarbeit mit Michael Klein von der Firma 7reasons aus Wien zu Ende. Das Ergebnis ist ein eindrucksvolles und faszinierendes audiovisuelles Erlebnis.

Hiervon zeigte sich auch Staatsminister Rainer Robra, Chef der Staatskanzlei und Minister für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt, bei der Vorstellung des Projekts beeindruckt: »Die VR-Präsentation bietet den Besuchern eine ganz neue Erfahrungsebene. Die Welt der Himmelsscheibe von Nebra lässt sich auf beeindruckende Weise erschließen. Kopf und Gefühl werden gleichermaßen angesprochen. Das Landesmuseum für Vorgeschichte hat mit dieser Installation einmal mehr bewiesen, dass es ein Gespür für richtungsweisende Wissensvermittlung hat. Der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien Claudia Roth danke ich für die Unterstützung des Projektes«.

Der Präsident des Landtags von Sachsen-Anhalt, Dr. Gunnar Schellenberger, fügte hinzu: »Die virtuelle Reise führt uns innerhalb eines Wimpernschlags vom Ursprung der Rohstoffe der Himmelsscheibe im Inneren eines Bergstollens bis in den Weltraum, von Stonehenge nach Pömmelte. Dies ist ebenso faszinierend wie die Tatsache, dass die Animation uns mit künstlerischen Mitteln vor Augen führt, wie überraschend nah uns Heutigen die Menschen der Bronzezeit sind«.

Die virtuelle Reise in die Welt der Himmelsscheibe kann ab dem 24. März 2022 mit Hilfe von zwei VR-Brillen in einem separaten Raum des Landesmuseums für Vorgeschichte zu den regulären Öffnungszeiten angetreten werden und ist im Eintrittspreis enthalten.

 

(H.J. F.)

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