„Unterwerfung“: NT inszeniert umstrittenes Werk von Michel Houellebecq

27. September 2017 | Kultur | Keine Kommentare

Am Samstag, d. 7. Oktober, lädt das Neue Theater zur Premiere von „Unterwerfung“, nach der Romanvorlage von Michel Houellebecq, ein. Das Schauspielstudio des neuen theaters widmete dem brisanten Stoff in der Vergangenheit bereits ein Szenenstudium, das überregionale Aufmerksamkeit generierte. Nun bringt ihn Sophie Scherer in der Kammer auf die Bühne des Neuen Theaters. Bereits seit der Spielzeit 2014/15 ist sie Dramaturgin am neuen theater. Mit Unterwerfung gibt sie ihr Regiedebut. Mit Michel Houellebecqs Antihelden aus dem Roman »Unterwerfung« kämpft und ringt man! Da ist François, ein chauvinistischer und selbstgefälliger Literaturwissenschaftler, der seine intellektuelle Macht zelebriert und seine Einsamkeit mit verachtendem Frauenverschleiß bekämpft. Und als sei das noch nicht anstößig genug, herrscht auf der großen Bühne der Politik der frisch gewählte Staatspräsident Ben Abbes mit noch gründlicherer Autorität: Kurz nach seiner Vereidigung schafft er die Demokratie ab und führt Scharia und Patriarchat wieder ein. Houellebecqs aberwitziger Roman »Unterwerfung« gedeiht in satirischer Blüte zwischen Wertesystemen und Denkverboten. Er atmet den Geist von Tabu und Provokation und rollt den Ängsten der Menschen angesichts bedrohlicher Ideologiekämpfe einen roten Teppich aus. Er vertanzt den Alptraum des aufgeklärten Westeuropäers in Schwindel erregenden Pirouetten als Furcht- und Sehnsuchtsfigur zugleich und zertrampelt dabei leichtfüßig all die hart erkämpften Verdienste im Namen der Freiheit.

 

(PM NT)

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