„Sprachrettungsklub“ vergibt Auszeichnung an „Pro Halle e.V.“. Die Sprachfreunde sind auch gegen „Gendersprache“
19. Februar 2021 | Kultur | 8 KommentareDer Sprachrettungsklub (SRK) Bautzen verleiht dem Förderverein ProHalle für die Gestaltung von drei Giebelwänden im Zentrum der Saalestadt das Zertifikat „Wir sprechen in unserer Sprache“. „Wir freuen uns, den Förderverein ProHalle dafür ehren zu dürfen, dass er durch phantasiereiche Gestaltung mehrerer Hausgiebel die Bedeutung unserer
Muttersprache im Bewusstsein der Bürger ihrer Stadt und ihrer Gäste bewahrt“, begründet Diethold Tietz, Vorsitzender des Sprachrettungsklubs Bautzen, die Auszeichnung. Mit der Gestaltung von drei Giebelwänden wird in Halle an der Saale eine ganz besondere Sprachpflege betrieben: In der Kleinen Ulrichstraße sind es Wortantiquitäten und am Hallmarkt
Redewendungen in hallescher Mundart, die in großen Lettern von den Wänden prangen. Auf dem halleschen Boulevard wurde das Ensemble durch eine Hauswand mit alltäglichen Sprichwörtern ergänzt.
Matthias Lux, Vorsitzender des Fördervereins Pro Halle e. V., freut sich sehr, die Würdigung im Namen der Vereinsmitglieder entgegennehmen zu dürfen. „Das Projekt, Fassaden großflächig zu nutzen hat der Verein bereits 2017 begonnen. Im Laufe der Jahre entwickelten die Mitglieder immer neue Ideen für Gestaltungsmöglichkeiten von Giebelwänden. Die positive Resonanz der Hauseigentümer, ihre Giebelwände für die Realisierungen zur Verfügung zu stellen, war die Grundvoraussetzung für die Fertigstellung der Gestaltungen und hat uns jedes Mal wieder begeistert. Wir sind sehr froh, bereits drei Wände gestaltet zu haben. Derzeit arbeiten wir an einer vierten Idee und hoffen, diese zeitnah umsetzten zu können.“
Seit 2002 vergibt der SRK die Auszeichnung an Firmen, Institutionen, Medien, Ämter und Persönlichkeiten. Ausschlaggebend ist eine verständliche Ausdrucksweise, die so weit wie möglich auf unnötige Anglizismen und unverständliche Fachausdrücke verzichtet. Die erste Preisträgerin war die Kreissparkasse Bautzen, die der Auszeichnung auch den Titel gab. Im Jahr darauf erhielt die DEVELY Feinkostfabrik GmbH das Zertifikat. Die Firma verschaffte dem beliebten Bautz’ner Senf nach 1990 eine gesicherte Marktposition, was nicht nur eine Frage des lukullischen, sondern auch des Sprachgeschmacks sei. Die aus Bautzen stammende erfolgreiche Rockgruppe Silbermond wurde geehrt, weil sie ausschließlich deutsch singt.
Den „Soundcheck“ nennt sie „Klangprobe“. Für den einstimmigen Kreistagsbeschluss, die verbrämte Gendersprache im Schriftverkehr, in Dokumenten und Verlautbarungen nicht anzuwenden, ging die Auszeichnung 2019 an das Landratsamt Bautzen.
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Wenn da überhaupt noch was zu retten ist, das merke ich sogar als Legastheniker .Ich wünsche immer „Gesundheit“ wenn einer in meiner Gegenwart den Sprachschluckauf bekommt.
Das sind doch alles nur Nebelkerzen, diese „Gendersprache“ und spielt denen in die Hände, die den Status Quo beibehalten wollen und den Frauentag für ausreichend Gleichberechtigung halten. Oder glaubt einer wirklich im Ernst, daß eine Verkäuferin an der Supermarktkasse auch nur einen Cent mehr verdient, weil sie zu den Verkäufer*innen zählt , eine Managerin auch nur eine minimal größere Changs hat in den Vorstanden eine Dax-Konzerns zu kommen, weil da nur noch ManagerInnen das sagen haben.
Manchen meiner Spezies Mann, scheint das egal zu sein, daß er ein MitbürgerIn ist….oder heißt das ein*e MitbürgerIn sein. Mir ist das nicht Egal! Auch meiner Ferdinandine nervt dieser Sprachhusten.
Wir wünschen allen Gesundheit, noch dazu in diesen Zeiten. Oder ist das vielleicht eine Nebenwirkung bei leichteren Verläufen????
Wasn das für ne Sprache:
Zertifikat Sprachrettungsklub für „pro Halle e.V.“ für Fassadengestaltungkal-1?
Die NichtGenderInnen bekamen einen Preis. Gab es einen Umtrunk im Mohr?
“ selbsternannten Sprachretter ist. Wenn sie es doch bei einer Sprachpflege belassen hätten. Sie müssen aber gleich die ganze Sprache retten wollen. Vor wem eigentlich?“
das stimmt, es ist recht plakativ. aber die metapher von „sprachpflegern“, suggeriert eben eher windel- und körperpflege und ist daher vielleicht nicht so ergiebig wie das bild von apokalyptischen, die da nahen, um was zu retten (nicht „vor wem!). 😉
ich kenne zwar den klub nicht, aber ich halte z.b. den artikel an sich für rettenswert. haben Sie zugang zu schülern? dann mögen Sie vielleicht schon sätzein freier wildbahn gehört haben, die man vor 5jahren nur aus „Fack ju Göhte“ kannte.
Ja, aber wer rettet die deutsche Sprache vor solch das sinnhafte Sprachgefühl grob mißbrauchenden Wortungetümen wie einem “ Sprachrettungsklub“
@heiwu
Dein Hinweis war wirklich gut, wobei der Klub noch der am wenigsten problematische Wortbestandteil der selbsternannten Sprachretter ist. Wenn sie es doch bei einer Sprachpflege belassen hätten. Sie müssen aber gleich die ganze Sprache retten wollen. Vor wem eigentlich?
„Am mangelnden Zustand unserer Sprache und ihrer Pflege kritisiere ich viel, z.B. dass in den Schulen keine Diktate mehr geschrieben werden und Gedichte nicht mehr gelernt werden. Dadurch haben die Kinder auch kein Empfinden mehr für die Schönheit der Sprache und Vielfältigkeit unseres Wortschatzes und alles wird im gleichen Tonfall, ohne Betonung gesprochen“
es ist noch schlimmer: das quotengedicht pro jahr mag es noch geben in der grundschule; und das quotenbuch an der weiterführenden schule.
aber das soll es schon möglichst dünn u/o einfach gehalten werden, damit schüler u/o eltern nicht auf die barrikaden gehen.
und dann gibt’s maximal die an die heutige sprache angepaßten/übersetzten, d.h. sprachlich schon veränderten bücher, damit es schön einfach und uniform ist und bleibt und niemanden überfordert…
Die Rettung unserer deutschen Sprache ist auch mir ein großes Anliegen und ich fühle mich all denen verbunden, die sich dafür einsetzen. Aller paar Wochen geht weltweit eine Sprache unter, stirbt aus. Zu den Sprachen zählen wir auch die Dialekte und Mundarten.
Kann man es besser ausdrücken als Franz Xaver Kroetz
( Baby Schimmerlos in „Kir Royal) ? “ Die Mundart ist die Unterwäsche des Menschen und die Hochsprache die Konfektion, die er darüber trägt.“
Und ich möchte hinzusetzen, dass ich die Mundart sehr liebe, sie verbindet mich mit der Stadt, mit meiner Heimat.
Am mangelnden Zustand unserer Sprache und ihrer Pflege kritisiere ich viel, z.B. dass in den Schulen keine Diktate mehr geschrieben werden und Gedichte nicht mehr gelernt werden. Dadurch haben die Kinder auch kein Empfinden mehr für die Schönheit der Sprache und Vielfältigkeit unseres Wortschatzes und alles wird im gleichen Tonfall, ohne Betonung gesprochen
( Sportler bei Intervies!) und es wird viel zu schnell gesprochen. Ich meine, wenn man etwas zu S A G E N hat, muss man es dementsprechend sprechen, damit es der Zuhörer aufnehmen, durchdenken, mitdenken kann.
Irgendwelchen Vereinen, Klubs, Interessengemeinschaften gehöre ich nicht an, es hapert am Gehör. Schicksal, ph- so bin ich eben Einzelkämpferin. Aber so kann man auch etwas tun-
E t w a s. Wenigstens was.
Das Entsetzen, als der Vorsitzende des „Sprachrettungsklubs“ feststellen musste, dass das Wort „Klub“ auch ein Anglizismus ist ……..