Lichter in der Dunkelheit: Der erste Tag von Chanukka und der erste Advent

2. Dezember 2018 | Kultur | Keine Kommentare

Heute Abend, 2. Dezember 2018, zünden nicht nur wir Christen ein erstes Licht an, sondern der Beginn des jüdischen Chanukka-Festes (Hanukka oder im Ladino Janucá) fällt mit Sonnenuntergang auch auf den heutigen Tag. Die Synagogengemeinde in Halle erklärte uns das Fest vor einiger Zeit so: „Es ist der Vorabend des 25. Kislev. Der berühmteste 25. Kislev ist allerdings jener des Jahres 3597 (nach jüdischem Kalender – d. Red.). Damals feierte das Volk zum ersten Male Chanukka. Matitjahu und seine fünf Söhne führten die kleine jüdische Armee gegen den hellenistisch- syrischen Herrscher Antiochus. Sie trieben ihn und seine beträchtlichen Armeen aus Jerusalem und Israel hinaus. Die Statussymbole und Zeichen des Götzendienstes wurden entfernt, der ‚Heilige Tempel‘ gereinigt und neugeweiht, dem König aller Könige, dem Heiligen, gelobt sei ER. Als man aber hierzu die Menorah, den siebenarmigen Leuchter des Tempels zünden wollte, fand sich nur ein einziges kleines Gefäß koscheren Öls. Diese hätte gerade für einen Tag geleuchtet. Die Herstellung neuen Öls für den Tempel würde mindestens acht Tage lang dauern. Entgegen aller Wahrscheinlichkeit wurden die Gewaltherrscher vertrieben – und entgegen aller Wahrscheinlichkeit wurde das Licht entzündet – und es strahlte acht Tage lang. Gerade lange genug um neues koscheres Öl zu schaffen. Chanukka ist auch ein Fest der Freiheit, der Freiheit, unsere Religion und Tradition zu leben, unsere Identität wahren zu können. Die Finsternis der Welt vertreiben wir mit Licht, dem Licht unserer Liebe zum Leben.“

Der Chanukka-Pulpo, extra für HalleSpektrum

Auch für die Autorin Juna Grossmann, die dem HalleSpektrum aus ihrer Reihe einen besonderen Chanukkaleuchter widmete, ist Chanukka ein besonderes Fest. Sie schreibt dazu „Es ist der erste Tag Chanukka. Vielleicht ist es in der Tat mein Lieblingsfest. Ich mag die Stille, die darin liegt, die für Weihnachten überstrapazierte Besinnlichkeit, die man während die Chanukkakerzen brennen eben doch findet, die ich finde. Es ist nach jüdischer Tradition ein eigentlich unwichtiges Fest. Erst mit dem Aufstieg Weihnachtens ist auch Chanukka als Familienfest gestiegen. Die Traditionen glichen sich teils an. Es ist ein Fest des Sieges, so viele davon gibt es nicht in der jüdischen Geschichte – oder eben doch. Schließlich gibt es uns noch. Der Sieg der Makkabäer, gekrönt vom (angeblichen) Wunder, das uns heute Fettiges essen lässt, dieser Sieg ist groß. Wissen wir doch, es kann gelingen und halten uns daran fest. Vielleicht geht es mir gerade in diesem Jahr so – an Chanukka.“ aus Der erste Tag von Chanukka v. Juna Grossmann.

Weitere Informationen zum Fest der Lichter auf den Seiten des Jüdischen Museums Berlin unter Chanukka, »8 Facts« rund um das jüdische Weihefest-

Hintergrund:

Unter dem Titel „tres culturas“ (drei Kulturen) stellt Hallespektrum in Anlehnung an die „Stadt der drei Kulturen – Toledo“ die kulturellen Wurzeln Europas vor, bestehend aus Judentum, Christentum und Islam.

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