Frauenrecht ist Menschenrecht

18. Juni 2018 | Kultur | Keine Kommentare

Portal der Kirche in Unterrißdorf

Wie in den vergangenen Jahren trafen sich am Freitag, dem 15. 6. Frauen aus Halle und Merseburg, um zu Fuß zum Kloster Helfta bei Eisleben zu pilgern. Der 23 km lange Weg begann in der „Musik-Kirche“ in Langenbogen und führte entlang des Süßen Sees über Rollsdorf und Unterrißdorf bis nach Helfta. Bei angenehmen Temperaturen und vielen wilden Kirschen am Wegrand ließ es sich gut durch die schöne Landschaft wandern, die Halle und Eisleben als Luther- und Himmelsweg verbindet.
Der Frauen-Sommer stand in diesem Jahr im Kontext vom „100 Jahren Frauenwahlrecht“. Unter diesem Motto gab es einen Filmabend mit anschließender Diskussion mit dem Film „Die göttliche Ordnung“ (2017), der sich mit der Abstimmung zum Frauenwahlrecht 1971 in der Schweiz befasst. Bis dahin stand in der Schweiz dem Mann als Familienoberhaupt jegliches Entscheidungsrecht über Frau, Kinder, Finanzen usw. zu. Ähnlich wie in Deutschland in den West-Bundesländern, wo Frauen seit 1918 zwar wählen, aber nicht selbstbestimmt eine Arbeit aufnehmen, ein Konto eröffnen oder eine Waschmaschine kaufen durften. Der Film zeigt eindrucksvoll, wie im Gefolge der 1968er Bewegung in den USA und in Deutschland die Befreiung der Frau (auch die sexuelle) beginnen konnte: „Frauenrecht ist Menschenrecht“ stand auf den Transparenten in Zürich.
Thematisch weitergeführt wurde das Frauen-Thema am Samstag beim „Frauen-Sommer“, zu dem etwa 400 Frauen, hauptsächlich aus Mitteldeutschland, gekommen waren. Nach einem Impuls-Vortrag zum Tagesthema „Sei wählerisch. Du entscheidest“ von Frau Pr

„Lebendiges Labyrinth“ auf dem Klostergelände

of. Wuckelt aus Paderborn gab es zahlreiche Angebote und Info-Stände: u. a. eine Klosterführung zu den großen Frauen von Helfta (Mechthild von Hackeborn eröffnete hier im 13. Jahrhundert die erste Schule für Mädchen), eine äthiopische Kaffeezeremonie (die sehr gut angenommen wurde) und Improvisationstheater („Kaltstart“ aus Halle). Eine Ausstellung von FemNet e. V. informierte über die Arbeitsbedingungen der Textilarbeiterinnen im Bangladesh, die nach den verheerenden Unfällen schnell wieder aus unserem Blickfeld verschwunden sind. Gesammelt wurde u. a. für das Projekt „Herzkissen“ der Sachsen-Anhaltinischen Krebsgesellschaft e. V.
Bein anschließenden Gottesdienst ging Bischof Gerhard Feige auf die bis heute fehlende Gleichwertigkeit von Frauen in vielen Ländern der Erde ein (die katholische Kirche erwähnte er dabei nicht). Um das Erreichte zu erhalten, rief er zum wiederholten Male dazu auf, rechtsextremen und nationalistischen Tendenzen in unserer Gesellschaft keinen Raum zu geben.

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