75. Jahrestag des Isenschnibbe-Massakers von Gardelegen

5. April 2020 | Kultur | Ein Kommentar
Auch HalleSpektrum wollte zum Gedenken nach Gardelegen fahren und gedenken. Aber wegen der Ausbreitung des Corona-Virus müssen die für den morgigen Montag, 6. April 2020 um 13 Uhr geplante Gedenkveranstaltung mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum 75. Jahrestag des Massakers in der Isenschnibber Feldscheune und die Eröffnung des fertiggestellten Dokumentationszentrums der Gedenkstätte mit der neuen Dauerausstellung entfallen.
Deshalb bietet die Gedenkstätte Gardelegen nun vermehrt digitale Formen des Gedenkens und Erinnerns im Internet an. „Wir möchten diesen weltweit wahrgenommenen Jahrestag keinesfalls still verstreichen lassen“, erklärt Gedenkstättenleiter Andreas Froese. Die Absage der Gedenkveranstaltung auf dem Ehrenfriedhof in der Gedenkstätte
stimme zwar wehmütig. Mit Blick auf den gesundheitlichen Schutz der Teilnehmenden sei sie jedoch notwendig. Insbesondere Familienangehörige der Überlebenden und Ermordeten des Massakers  aus vielen Ländern, sowie der US-Veteranen hatten bereits seit mehreren Jahren ihre Anreise nach Gardelegen vorbereitet, um persönlich am 75. Jahrestag dieses Massakers vom 13. und 14. April 1945 teilzunehmen. Um dennoch einen öffentlichen Ort für das Gedenken und Erinnern an eines der größten Todesmarschverbrechen in der Geschichte des Nationalsozialismus zu schaffen, bietet die Gedenkstätte Gardelegen nun vermehrt Angebote im Internet an.
Unter dem Hashtag #Gardelegen45 veröffentlichen die sozialen Netzwerkseiten der Gedenkstätte auf Facebook, Twitter und Instagram tageshistorische Rückblicke auf das Geschehen vor 75 Jahren. Dazu gehören chronologische Berichte zu den Räumungen der Konzentrationslager und den Todesmärschen nachGardelegen, zum Massaker in der Isenschnibber Feldscheune undzur Entdeckung des Tatorts durch US-amerikanische Truppen am15. April 1945. Dieser digitale Rückblick wird bis zum 75. Jahrestag der Einweihung des auf US-Anordnung angelegten Ehrenfriedhofes für die Ermordeten des Massakers am 25. April 2020 fortgesetzt. Am selben Tag wird zudem auf der Homepage der Gedenkstätte ein Bereich freigeschaltet, der dem 75. Jahrestag des Massakers von Gardelegen gewidmet ist. Dort sollen Text- und Bildbeiträge von Menschen aus Nah und Fern zu sehen sein, die sich mit dem heutigen Gedenken und Erinnern auseinander setzen. Hierfür ruft die Gedenkstätte Gardelegen die Bevölkerung ausdrücklich zum Mitmachen auf:
Unter der Leitfrage „Was bedeutet die Erinnerung an das Massaker von Gardelegen für mich heute?“ können dort eigene private Beiträge und Dokumente zur persönlichen Erinnerung veröffentlicht werden. „Alle können sich beteiligen: Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt“, berichtet Gedenkstättenleiter Froese. Für alle Beiträge wird die Zusendung per Post oder Mail an die Adresse der Gedenkstätte bis spätestens Dienstag, 21. April 2020 erbeten. Größere Dateien sollten per Downloadlink geschickt werden. Wichtig ist zudem die Beifügung einer Erklärung, dass die Absendenden einer Veröffentlichung ihrer Beiträge auf der Homepage der Gedenkstätte zustimmen. Zeitgleich zur
abgesagten Gedenkveranstaltung am Montag, 6. April 2020 werden die Mitarbeitenden der Gedenkstätte einen Kranz auf dem Ehrenfriedhof niederlegen. Dieser Kranz ist
symbolisch für alle gemeint, die nicht persönlich anreisen und mit dabei sein können. Das Ablegen weiterer Kränze auf dem Ehrenfriedhof ist privat möglich, wenn alle
Auflagen zur Kontaktsperre und für Versammlungen eingehalten werden. Das Außengelände der Gedenkstätteist tagsüber zugänglich.
www.erinnern.org, Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen, Fotos: ToK
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