Zukunft von Sprach-Kitas ungewiss: Sparplänen des Bundes betreffen auch 226 Kitas in Sachsen-Anhalt

8. September 2022 | Bildung und Wissenschaft | Keine Kommentare

Das Familienministerium wird im kommenden 2023 keine weiteren Mittel für das Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ bereitstellen. Dies hatte Familienministerin Lisa Paus bereits vor einiger Zeit mitgeteilt und in einem Schreiben an die betreffenden Einrichtungen klargestellt, dass der aktuelle Entwurf des Bundeshaushaltes 2023 keine weiteren finanziellen Mittel für ein soclhes Programm bereitstelle.

Mit dem Programm war bisher alltagsintegrierte sprachliche Bildung als fester Bestandteil in der Kindertagesbetreuung unterstützt worden. Von den Streichungen sind nunmehr Tausende Fachkräfte in Kindertagesstätten und über 500.000 Kinder betroffen.

Kritik regt sich seither von überallher. Sowohl die Opposition im Bundestag als auch Gewerkschaften und die Einrichtungen selber kritisierten die Entscheidung. Zumal das Programm laut Koalitionsvertrag sogar weiterentwickelt und verstetigt werden sollte. Auch Sachsen-Anhalts Familienministerin Petra Grimm-Benne bezeichnete die Sprachförderung in Kitas  gestern erneut als unverzichtbar. Das Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ habe erfolgreich dazu beigetragen, die Bildungs- und Teilhabechancen von Kindern zu verbessern, so die Ministerin in Magdeburg.

Seit 2016 wurden Kindertageseinrichtungen in Sachsen-Anhalt durch das Programm personell und finanziell unterstützt. Alleine in Sachsen-Anhalt konnten somit 255 (halbe) Personalstellen und 19 (halbe) Fachberatungsstellen in insgesamt 226 Sprach-Kitas gefördert werden.

Von der Entscheidung des Bundes seien die Länder überrascht worden, erklärte Grimm-Benne. „Gerade mit Blick auf die Corona-Pandemie und den Zuzug von Kindern aus der Ukraine muss die Sprachförderung von Kindern auch künftig ein besonderes Anliegen sein!“

Das Programm mit den dazu gehörenden Fachkräften sei so wichtig, dass es unbedingt fortgesetzt werden müsse. „Sachsen-Anhalt setzt sich gemeinsam mit anderen Ländern für eine dauerhafte Fortführung des Programms auf Bundesebene ein.“, betonte die Ministerin. Sie kündigte an, dem Kabinett vorzuschlagen, dem Bundesratsantrag von Mecklenburg-Vorpommern zur Fortsetzung des Bundesprogramms beizutreten.

„Für den Fall, dass der Bund das Programm nicht fortsetzt, werden wir unsere Planungen zum Gute-Kita-Gesetzes so umstellen, dass wir Mittel für die Sprachförderkräfte einsetzen können, damit es nahtlos weitergeht.“, so Grimm-Benne abschließend.

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