Rückgabe der Namen in Moskau

9. November 2018 | Bildung und Wissenschaft | Keine Kommentare

Auch in diesem Jahr wieder wurde am 29. Oktober am Solowezki-Stein vor der Lubjanka der Moskauer Bürger gedacht, die in den Jahren des Stalinismus erschossen wurden. Es ist der Vortag des 30. Oktober, der in Russland Gedenktag an die Opfer politischer Verfolgung ist.

Von dieser 10stündigen beeindruckenden Verlesung der Namen gibt es ein Video:

http://october29.ru/live/?fbclid=IwAR0n2n3EAevy5Q_hPueIbwtmMX-STgzLOZ2JMPJiPODED2pSiwXucAs6n4E

Der Solowezki-Stein

Nachdem die Moskauer Behörden die Genehmigung für die Aktion zwischenzeitlich „aufgrund von Bauarbeiten“ zurückgezogen hatten, wurde die Veranstaltung kurzfristig doch zugelassen, sicher auch nicht zuletzt auf Grund der heftigen öffentlichen Proteste, die die Ablehnung ausgelöst hatte.

Den ganzen Tag (12 Stunden bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt) wurden die Namen politisch Verfolgter des sowjetischen Systems verlesen – aber nicht nur; regelmäßig wird auch der heutigen politischen Gefangenen gedacht – Jurij Dmitriev, Kirill Serebrennikov, Oleg Sentsov.

Am 30. Oktober 1990 wurde auf dem Lubjanka-Platz, gegenüber dem Gebäude der WTscheka-OGPU-NKWD-KGB-FSB, der Solowezki-Stein aufgestellt, der von den Solowezki-Inseln herbeigeschafft worden war. Anfang der 1920er Jahre befand sich dort das „Lager besonderer Bestimmung“, das die Grundlage für das System der Stalinschen Konzentrationslager bildete. Bis zum heutigen Tag ist dieser Stein das einzige offizielle Denkmal an die Opfer der politischen Verfolgungen in der russischen Hauptstadt.

Quelle: MEMORIAL

Print Friendly, PDF & Email

Kommentar schreiben