Leopoldina ehrt Immunbiologen mit Mendel-Medaille 2024

31. Mai 2024 | Bildung und Wissenschaft | Keine Kommentare

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina zeichnet den renommierten Immunbiologen Prof. Dr. Thomas Boehm für seine herausragenden Forschungsleistungen auf dem Gebiet der Immunbiologie und Genetik mit der Mendel-Medaille 2024 aus. Die feierliche Verleihung findet am Mittwoch, den 10. Juli 2024, im Rahmen des Symposiums der Klasse III – Medizin in Halle (Saale) statt, wo Boehm auch einen Vortrag über seine Forschung halten wird.

Thomas Boehm, Direktor und wissenschaftliches Mitglied am Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik sowie Honorarprofessor an der Medizinischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, erforscht die genetischen Grundlagen des Immunsystems und dessen Entwicklung im Laufe der Evolution. Seine Studien erstrecken sich über verschiedene tierische Organismen, darunter Maus, Zebrafisch, Hai und Neunauge. Durch diese vergleichenden Untersuchungen konnte Boehm wesentliche Eigenschaften des Immunsystems aller Wirbeltiere identifizieren und deren Anpassungsfähigkeit erklären.

Ein bedeutender Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Erforschung der T-Zell-Entwicklung und der Thymusfunktion. Boehm und sein Team identifizierten das Gen FOXN1, das für die Thymusentwicklung bei allen Wirbeltieren notwendig ist. Außerdem untersucht Boehm den evolutionären Ursprung der MHC-vermittelten Peptidpräsentation, die eine Schlüsselrolle bei der Unterscheidung zwischen körpereigenen und körperfremden Substanzen spielt. Darüber hinaus arbeitet er an der Korrektur von Fehlfunktionen des Immunsystems, wie sie bei Autoimmunerkrankungen auftreten, und forscht an der Erzeugung von künstlichem Thymusgewebe, um die Auswirkungen erkrankten Gewebes zu kompensieren.

Thomas Boehm promovierte 1982 in Humanmedizin an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main und habilitierte sich dort 1988 im Fach Biologische Chemie. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen gehören der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis (1997), der Ernst Jung-Preis für Medizin (2014) und der Heinrich-Wieland-Preis (2021). Seit 2002 ist er Mitglied der Leopoldina in der Sektion Humangenetik und Molekulare Medizin.

Die Mendel-Medaille, gestiftet 1965 zu Ehren des Begründers der Vererbungslehre Gregor Mendel, würdigt Pionierleistungen in der allgemeinen und molekularen Biologie oder Genetik. Zu den bisherigen Preisträgern zählen Nobelpreisträger wie Max Delbrück und Sydney Brenner sowie die Medizinnobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard.

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