Heimat – ein Begriff für alle?

24. Dezember 2019 | Bildung und Wissenschaft | 3 Kommentare

Zum Abschluss der Projekte „Kompetent für Demokratie“ und „Wir sind mehr“ lud die Katholische Erwachsenenbildung Interessierte zu einem Austausch über „Heimat – ein Begriff für alle?“ ein. Impulsgeber für diese spannende Diskussion waren “ Olaf Jantz vom mannigfaltig e.V. und der Autor und Aktivist Ali Can, der mit seiner „Hotline für besorgte Bürger“ bundesweite Aufmerksamkeit erweckte. Can erzählte von seinen ganz persönlichen Rassismuserfahrungen als Migrant mit klarem hochdeutschem Dialekt, der beispielsweise Pegida-Anhänger in Dresden mit Osterhasen und Nikolausmütze konfrontierte, um so ins Gespräch und damit zum Abbau von Ressentiments beizutragen.

„Mehrfachzugehörigkeit“ statt ideologisch geprägter Heimatbegriff

Olaf Jantz, Bildungsreferent am Institut für Jungen- und Männerarbeit beleuchtete aus seiner täglichen Arbeit mit männlichen Jugendlichen den Begriff „Heimat“. „Der Heimatbegriff ist sehr schillernd“, sagte er gleich zum Einstieg und erklärte, dass Heimat für „Jugendliche mit Migrationsvordergrund“, als Jugendliche, deren Äußeres einen Migrationshintergrund vermuten lässt, „die Grundschule oft ein wichtiger Heimatort ist.“ Für ihn ist der Begriff „Heimat“ eher eine Konstruktion, die gekoppelt mit dem Begriff Herkunft schnell ideologisch geprägt wird. Da jeder Mensch sicherlich mehrere Orte hat, die ihm vertraut und heimatlich anmuten, plädiert er für einen positiven neuen Begriff der „Mehrfachzugehörigkeit“.

In einer lebhaften sich anschließenden Diskussion kamen die Impulsgeber mit den Gästen ins Gespräch, unter ihnen auch frischausgebildete Demokratieberater und – beraterinnen aus dem Projekt „Kompetent für Demokratie“. Es ist ein Bildungs- und Beratungsprojekt, das all jene Menschen im Bistum Magdeburg unterstützt, die sich für mehr Beteiligung und Gerechtigkeit engagieren und sich rechter Ausgrenzung und Gewalt entgegen stellen. Zudem hat die Katholische Erwachsenenbildung im Land Sachsen-Anhalt e.V. im Rahmen des ZdT-Modellprojektes „Wir sind mehr – Interkulturelle Öffnung des Malteser Hilfsdienstes e.V.“ die Malteser im Bistum Magdeburg bei der Aufgabe, Vielfalt als Chance für die Weiterentwicklung des Verbandes zu sehen, mit verschiedenen Bildungsangeboten und Maßnahmen unterstützt.

Eine Meldung des Bistum Magdeburg

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