Festivalstimmung in der ganzen Stadt bei der Langen Nacht der Wissenschaften

6. Juli 2019 | Bildung und Wissenschaft | Ein Kommentar

Die Hallenser lieben diese Veranstaltungen, an denen am Abend/Nacht von Ort zu Ort gegangen und viel entdeckt werden kann. Und so herrschte gestern während der Langen Nacht der Wissenschaften am 5. Juli 2019 von 17 Uhr bis zum 6. Juli um 1 Uhr in der ganzen Stadt Festivalstimmung. Für die Beförderung von Station zu Station sorgten die LNDW-Bahnen und die waren sogar für die Besucher der Langen Nacht der Wissenschaften kostenfrei. Einen Gesamteindruck der Veranstaltung vermögen wir im Nachgang nicht zu geben, dazu war das Programm einfach zu umfangreich. Siehe hier www.lndwhalle.de .

Unsere kleine Reise durch die Welt der Wissenschaften begann an der Leopoldina. Dort tauchten wir in der Tiefsee-Lounge unter der Leitung von Albert Gerdes, Konsortium Deutsche Meeresforschung, ab und erlebten durch die Augen eines Tiefseeroboters die Unterwasserwelten (fast) aller Weltmeere. Künstliche Intelligenz hilft beim Begreifen und beim Erforschen der Tiefseewelten, die massiv durch uns Menschen gefährdet sind. Bei all den wunderschönen Bildern ließ Herr Gerdes auch Nachdenkenswertes fallen. Leider war das Vergnügen in der Tiefe nur ein kurzes.

Aber die Nacht hatte erst begonnen! Auf dem Uni-Platz vor dem Löwengebäude war bereits ein buntes Musikprogramm gestartet. Im Melanchthonianum erwartete uns im Gegensatz dazu ein juristischer Vortrag zum Thema „Geordnete Rückkehr“ durch Gesetz. Kathleen Neundorf und ihre Mitstreiterinnen aus dem Praxisprojekt Migrationsrecht beleuchteten Fakten und rechtliche Hintergründe und ließen kein gutes Haar an den jüngsten Vorschlägen aus dem „Geordnete-Rückkehr-Gesetz“, das alsbald in Kraft tritt. Sie äußerten erhebliche Zweifel an der Wirksamkeit und der Verfassungsmäßigkeit dieses Gesetzes, das die Praxis der Abschiebungen beschleunigen soll. Nach den Ausführungen der Juristinnen beschlich uns das Gefühl, dieses auch „Hau-ab-Gesetz“ bezeichnete Paket ist wieder nur ein typischer bayrischer Papiertiger, rein politisch motiviert, schlecht gemacht und noch schlechter wirksam.

Knochentrockene Juristerei machte durstig. Erst nach ausgiebiger Stärkung tauchten wir auf dem Steintor-Campus in die Visualisierung der „Stadtkrone von Halle“ vom Bauhäusler Walter Gropius ein. Dieser entwarf 1927/28 für die Landschaft auf Lehmanns Felsen eine Anlage aus Hängenden Gärten mit Stadthalle, Museum und einem Sportstadion (mit 30 000 Plätzen). Anhand der Originalpläne entwickelte Christine Fuhrmann in ihrer Dissertation eine 3D Visuallisierung des Großprojekts. Diese stellte sie nun eindrucksvoll vor und kam mit den Zuhörer anschließend angeregt ins Gespräch. Als Vorausschau können wir bereits jetzt verraten, dass die „Stadtkrone von Halle“ in virtueller Realität vom 15. September 2019 bis zum 19. Januar 2020 im Volkspark zu erleben sein wird. Wenn Sie gestern beim Vortrag nicht dabei waren, dürfen Sie es nicht verpassen!

Wir schwangen uns abschließend in die LNDW-Bahn und erlebten auf dem Weinberg-Campus das Feuerwerk anläßlich der Langen Nacht der Wissenschaften mit. Auf den Straßen und Wegen waren immer noch so viele Fahrradfahrer unterwegs, dass wir vermuteten die critical mass wird die ganze Nacht abgehalten. Die Hallenser lieben diese Veranstaltungen und kosten sie bis zur Neige aus.

ToK und AK, Fotos: ToK

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