Bienen: Emsig dank Schlafpausen

2. April 2022 | Bildung und Wissenschaft, Natur & Gesundheit | Keine Kommentare

Der Frühling ist da. Immer mehr Blumen und Bäume blühen. Das ist die Zeit der Bienen. Emsig, ohne sich Pausen zu gönnen fliegen sie von Blüte zu Blüte, um Nektar und Pollen zu sammeln und Honigvorräte anzulegen. In ihrem kurzen Leben (bei Sommerbienen nur ca. 35 Tage) übernehmen sie nacheinander wichtige Aufgaben in ihrem Volk. Im Bienenstock versorgen sie zunächst die Brut, putzen und bauen Waben aus ausgeschwitztem Wachs. Dann, ab dem 15.Tag versorgen sie den von den Sammlerinnen eingebrachten Nektar und Pollen. Am 17.Tag übernehmen sie Wachdienste am Stockeingang. Ab dem 22.Tag arbeiten sie schließlich als Flugbienen und schaffen Nektar, Pollen und bei Bedarf Wasser herbei. Ihr sprichwörtlicher Fleiß ist lebenswichtig für unsere Natur.

Scheinbar unermüdlich ohne Pause erledigt jede Biene ihre Aufgaben. Nachts fliegen sie zwar nicht aus, sind aber im Stock durchaus aktiv. Es brummt im Stock ganz tüchtig. Sie kümmern sich auch nachts um die Honigwaben, kontrollieren Wabenzellen, putzen sie oder reinigen den Boden des Stocks. Im Dunkeln sehen die Bienen fast nichts. Sie nehmen jedoch u.a. Temperatur, CO2 und Vibrationen wahr. Bei Nachtflügen würden sie gegen Hindernisse fliegen oder leichte Beute für andere Tiere sein. Außerdem haben viele Blüten nachts geschlossen. 

Wenig weiß man darüber, ob und wie Bienen sich von ihrem aufreibenden Job erholen. Bienen legen tatsächlich kurze Schlafphasen ein. Das fällt uns kaum auf, da sie ja nicht die Augen schließen können, wie wir das in Schlafphasen tun. Bienen ändern mit ihrem Alter und Funktion ihre Ruheansprüche. Jungbienen benötigen den meisten Schlaf. Im Bienenstock sind sie ja ordentlich beschäftigt. Sie bauen neue Waben, nehmen den Sammelbienen Nektar und Pollen ab. Sie legen kurze Schlafphasen ein und ziehen sich dazu in leere Brutzellen zurück. Da sind  sie einigermaßen ungestört. Als ältere Sammelbienen kommen sie mit weniger Schlaf aus. Sie rühren sich dann für kurze Zeit nicht vom Fleck oder klemmen sich zwischen 2 Waben, wo sie dann Beine und Fühler für einige Minuten entspannt baumeln lassen. Summiert man die kurzen Schlafphasen am Tag und in der Nacht, kommen pro Tag mehrere Stunden zusammen.

Auch bei den Bienen dient der Schlaf der körperlichen Erholung. Organe und Gehirn regenerieren sich. Reparatur und Erneuerung von Zellen finden statt. Hindert man Sammelbienen am Schlaf, z. B. durch kontinuierliches Schütteln des Bienenstocks werden sie vergeßlich. Sie können sich beim Sammeln nicht mehr genau an ihren Rückweg erinnern. Genau dies passiert auch, wenn sie Neonicotinoid-Insektizide in geringen, nicht direkt tödlichen Konzentrationen aufnehmen. Die können das Schlafverhalten, die Orientierung und die Biorhythmik von Bienen negativ beeinflussen. Diese Insektizide wurden deshalb nach langem Rechtsstreit verboten.

Übrigens am 20. Mai ist UN-Weltbienentag 2022. Mit dem World Bee Day wird an den dringenden weltweiten Schutz der Bienen erinnert.

(H.J. Ferenz)

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