Verfasste Forenbeiträge

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    Ich habe mir die Argumente nochmals angesehen und durch den Kopf gehen lassen. Auf Seiten der Befürworter der Absage waren es im wesentlichen drei Argumente.

    1. Halle kann zur Zeit die Anwesenheit der Gäste nicht verkraften, es gibt ein Verkehrschaos usw.
    2. Die Durchführung der Veranstaltungen bindet Personal, das jetzt an anderer Stelle gebraucht wird.
    3. Es ist geschmacklos bzw. unmoralisch angesichts der Hochwassersituation an der Durchführung der Spiele festzuhalten. Man könne sich doch nicht in Ruhe in den Konzertsaal setzen, während die Helfer an der Saale um Menschenleben und Existenzen kämpften.

    Zu 1. In den vergangenen Jahren hat man von den auswärtigen Gästen kaum etwas gemerkt und ich denke ein Paar tausend Besucher, die ja nicht alle gleichzeitig da sind, hätte Halle trotz des Hochwassers verkraften können.
    Zu 2. Es hat sich herausgestellt, dass meistens viel mehr Helfer da waren, als benötigt wurden, in diesem Zusammenhang ist sogar vom Sandsack-Happening die Rede gewesen. Ich will die Leistung und vor allem die Bereitschaft der Helfer damit in keinster Weise herabwürdigen, es war auch nicht deren Schuld, dass nicht genug Arbeit da war.
    Zu 3. Dieser Punkt ist wirklich bedenkenswert, weil dieses Argument ein emotionales ist. Deshalb kann man hier auch nicht wirklich widersprechen.
    Aber sind die Emotionen von Veranstaltern und Künstlern, die ein ganzes Jahr auf diesen Höhepunkt hingearbeitet haben nichts wert?
    Brauchen die Hallenser und Gäste wirklich eine übergeordnete Instanz, die ihnen sagt, wie man sich in dieser Situation zu fühlen hat und was moralisch korrektes Verhalten ist?
    Gibt es nicht auf der Welt ständig weitaus schlimmere Katastrophen, wo wirklich Menschen zu Tode kommen, gefoltert werden oder ihre Heimat verlieren und wo wir trotzdem Unterhaltungsveranstaltungen besuchen?
    Wem ist damit geholfen, dass nun der Stadt ein finanzieller Schaden entsteht und wer steht dafür gerade?
    War nicht bereits beim Ausrufen des Katastrophenalarms klar, dass der Pegel noch vor dem Ende der Händelfestspiele wieder sinken würde und somit zumindest für die vollständige Absage jegliche Grundlage fehlt?
    Sollte nicht ein OB seine Entscheidungen abseits von Emotionen nach Schaden und Nutzen für die Stadt treffen?

    Dass darüberhinaus in diesem Forum und anderswo mit Polemik, Unterstellungen und sogar Beleidigungen „argumentiert“ wird, wird dem Thema nicht gerecht. Offenbar habe einige die irrige Vorstellung, dass eine korrupte Oberschicht hier eine riesige Sause abziehen will. Nein, es geht um Kunst, die viele gebildete Musikliebhaber in Stadt zieht. Das Verständnis für die Bedeutung dieses Events sollte auch bei denen vorhanden sein, die „da sowieso nicht hingehen“ weil sie das „Operngejaule nicht brauchen“.

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