Verfasste Forenbeiträge

Ansicht von 2 Beiträgen - 1 bis 2 (von insgesamt 2)
  • Autor
    Beiträge
  • #390646

    Da es hier heute noch einmal recht engagiert und kontrovers um den Verein Zeit-Geschichte(n) geht, seien mir einige abschließende Anmerkungen zum Thema gestattet. Ich bin wirklich großer Fan zivilgesellschaftlicher Strukturen, die Stadtgesellschaft braucht sie. Sie gilt es zu entwickeln und zu stärken. Ich denke da an die Bürgerstiftung, die Freiwilligenagentur oder beispielsweise den Verein der Freunde der halleschen Stadtbibliothek. Ihr Engagement kann nicht hinreichend genug gewürdigt werden. Zweifellos braucht es in diesen Strukturen auch eine Organisation, die sich der Erforschung lokaler historischer Vorgänge annimmt. Insofern bin ich auch ausdrücklich für die institutionelle Förderung eines solchen Vereins. Das Problem am vorgenannten Verein ist allerdings, dass er sich bis in sein Selbstverständnis hinein inzwischen als Vorfeldorganisation der CDU begreift und entsprechend agiert. Tatsächlich handelt es sich um einen Zusammenschluss politischer Aktivisten im Gewand von Hobbyhistorikern. Dass sich vorbezeichneter Verein in der Causa Jähn nun so völlig ohne Not und dazu ungeniert instrumentalisieren lässt, finde ich sehr bedauerlich. Der Verein hat damit viel von seiner Reputation eingebüßt.
    Ich habe hier im Forum bei einem Teilnehmer gelesen, dass der Verein im betreffenden Vorgang gute Arbeit geleistet habe. Das kann ich auch bei größtem Wohlwollen nicht erkennen. Seine vorgelegte Stellungnahme zerfällt ja in zwei Teile. Der erste Teil enthält einige dürre Sätze zur Aktenlage. Die enthalten in der Sache nicht Neueres als das, was bei Wikipedia oder in der MZ zu lesen war oder ist. Die MZ war da sogar noch einen Schritt weiter. Sie hat nach der journalistischen Aktenauswertung vor einigen Wochen wenigstens noch einen Behördenmitarbeiter zu Wort kommen lassen, der erklärt, was die Akten hergeben und was nicht.
    Der zweite Teil der Stellungnahme ist eine politische Bewertung, die ich in der Sache hier gar nicht kommentieren will. Methodisch ist das Vorgehen jedoch höchst fragwürdig. Ich habe die Erstellung von Gutachten bisher immer so verstanden, dass die Wissenschaftler bzw. Forscher die Fakten liefern und der Auftraggeber, in diesem Fall die CDU-Stadtratsfraktion, die Bewertung vornimmt. Hier jedoch sind die Grenzen gelinde gesagt verschwimmend.
    Wenn man es wirklich ernst meinen würde mit der historischen Aufarbeitung, dann wäre eine neutrale Institution mit der Bewertung eingeschaltet worden. Das soll nicht, wie hier sarkastisch gefordert, der Verein für fantasievolle Märchen e.V. und darf sicher auch nicht die Rosa-Luxemburg-Stiftung sein. Nach einigem Überlegen bin ich auf den universitären Lehrstuhl für Zeitgeschichte gekommen. Dort gibt es sicher ausreichend genug unabhängige Historiker, die mit profunder Expertise eine Einschätzung der zweifellos komplizierten Biografie Jähns vornehmen könnten. Aber: Dann hätte man natürlich keinen Zugriff auf das Ergebnis der Untersuchung gehabt.
    Im Forum war (in einem zwischenzeitlich vom Betreiber) gelöschten Eintrag sinngemäß zu lesen, dass der Verfasser sich mit der rechtskonservativen Ausrichtung des vorbezeichneten Vereins schwertue. Da bin ich anderer Meinung. Gott sei Dank darf in diesem Land und im Gegensatz zur DDR jeder einen Verein gründen, egal welche Ziele er damit in der politischen Bildung verfolgt. Ich erwarte dann aber auch, dass sich der Verein zu diesen Zielen bekennt und beispielsweise die Propagierung oder Durchsetzung eines bestimmten Geschichtsbildes einräumt. Sich unter dem Deckmantel historischer Neutralität zu verstecken, heißt, unter falscher Flagge zu segeln.
    Noch eine letzte Bitte. Einer der Exponenten dieses Forums im Kampf gegen Jähn schreibt den Namen des Fliegerkosmonauten bis heute mit schöner Stetigkeit falsch. Vielleicht kann ein Hinweis an ihn helfen, das abzustellen. Wenigstens das.
    So, und nun bin ich einfach gespannt, wie lange dieser Beitrag von mir online stehen darf, bis auch er gelöscht wird.

    #390223

    Man muss natürlich wissen, dass Anne Kupke als ehemalige Mitarbeiterin von Dr. Bergner (CDU) die Tochter von Wolfgang Kupke, einem Exponenten dieses Forums im Kampf gegen den Namen Jähn, ist und zugleich die Geschäfte des Vereins Zeit-Geschichte(n) führt. Ein innerfamiliäres und sich damit relativierendes „Gutachten“.

Ansicht von 2 Beiträgen - 1 bis 2 (von insgesamt 2)