Hunde in die Stadtverwaltung: warum der Vorschlag der Liberalen gar nicht so daneben ist

29. Juni 2021 | Glosse | Keine Kommentare

Die FDP-Ratsfraktion hat jüngst mit ihrem Vorschlag, die Büros der  Stadtverwaltung mit Hunden zu bereichern, großes Medienecho hervorgerufen. „Kinder und Tiere, bringen niemals eine Viere“: der Vorwurf des Populismus liegt nah. Aber ausgerechnet FDP und Volksnähe? wohl kaum. Kennen wir sie doch bislang als Klientelpartei mit ihrem Fokus auf eine überschaubare zahlenmäßig überschaubare Wählergruppe (Hotelbesitzer, Konzernerben, Zahnärzte).

Bei der Suche nach Gründen für die plötzliche Hundeliebe wird man in der FDP anderswo suchen müssen: nämlich in deren programmatischen Forderung nach einem „schlanken Staat“: sprich: Kostenreduzierung in der Verwaltung. Da kommen die gehorsamen Vierbeiner, die sich gerne in Hierarchien einordnen lassen, ins Spiel: bekanntermaßen übernehmen Hunde gerne Tätigkeiten, für die sich ihre zweibeinigen Gebieter zu schade sind: so als Lawinenhelfer, Polizeischnüffler und Sprengstoffhunde.

Neben solchen gefährlichen Einsatzfeldern gibt es aber noch eine Menge von Verwaltungsaufgaben, für deren Erledigung sich – bis in die Verwaltunsgspitze hinein -immer weniger zweibeiniges Personal mit aufrechtem Gang finden lässst: beispielsweise das öffentliche, tägliche Verlesen immer wiederkehrender Zahlenfolgen. Hier werden nur geringe Sprachkenntnisse vorausgesetzt: Loriot hat dies bereits vor Jahrzehnten eindrucksvoll demonstriert, lange bevor Halles FDP auf den Hund kam.

 

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