Industriebetriebe im Saalekreis verheizen ein Drittel der Energie im gesamten Land
24. Januar 2019 | Wirtschaft | 4 KommentareWie das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt berichtet, wurde in den Industriebetrieben des Saalekreises im Jahr 2017 beim Einsatz von Erdgas, Strom, Kohlen, Wärme, erneuerbaren Energien, leichtem Heizöl und anderen Energieträgern ein Energieverbrauch von 78 Mill. GJ ermittelt. Gegenüber dem Vorjahr sank der Energieverbrauch um 7 %. Mit einem Anteil von 29 % verbrauchten die Industriebetriebe des Saalekreises somit fast 1/3 des industriellen Energiebedarfs Sachsen-Anhalts, der bei 265 Mill. GJ lag und gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen ist (+0,4 %).
Wer hätte es gedacht? Kohle hat als Quelle für Prozessenergie nur noch marginale Bedeutung
Der weiterhin am häufigsten eingesetzte Energieträger aller Industriebetriebe Sachsen-Anhalts war Erdgas mit einem Anteil von 37 %, dies entsprach 97 Mill. GJ. In den Betrieben des Landkreises Wittenberg war Erdgas (45 Mill. GJ), mit einem Anteil von 90 %, am Gesamtverbrauch von 49 Mill. GJ der wichtigste Energieträger. Der Landkreis Wittenberg war der Kreis mit dem höchsten Erdgasverbrauch in Sachsen-Anhalt. Im Saalekreis lag der Erdgasverbrauch mit 12 Mill. GJ bei einem Anteil von 16 % und rangierte somit an 2. Stelle.
Über 1/7 (39 Mill. GJ) des Energieverbrauchs in Sachsen-Anhalt entfiel auf den Strom, dies entsprach 10 900 Mill. kWh. Der Verbrauch der 2 185 Tsd. t Stein- und Braunkohlen lag bei einem Anteil von 11 % (30 Mill. GJ). Des Weiteren verbrauchten die Industriebetriebe Wärme in einer Größenordnung von 6 900 Mill. kWh (25 Mill. GJ bzw. 9 %). Der Energieverbrauch von erneuerbaren Energieträgern lag bei 20 Mill. GJ (7 %). Mit ca. 28 Tsd. t (1 Mill. GJ) lag der Anteil von leichtem Heizöl noch unter 1 %.
Der höchste Energieverbrauch wurde im Wirtschaftsbereich Herstellung von chemischen Erzeugnissen mit einem Wert von 108 Mill. GJ (41 % des gesamten Energieverbrauchs) ermittelt. Daran hatte Erdgas einen Anteil von 60 %.
Bei der Herstellung von Glas und Glaswaren, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden wurde Erdgas in einer Größenordnung von 10 Mill. GJ verbraucht, das entsprach 10 % des Erdgasverbrauches im Land. In diesem Wirtschaftszweig wurden insgesamt 24 Mill. GJ Energie verbraucht.
Bei den befragten Betrieben handelt es sich um Betriebe von Unternehmen mit im Allgemeinen 20 und mehr tätigen Personen im Verarbeitenden Gewerbe sowie im Bergbau und der Gewinnung von Steinen und Erden.
(mit Material des StraLa LSA)
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Das haben alle gedacht, die wissen was „Prozessenergie“ ist.
Aber schön, dass du zeigst, dass man auf fosssile Energieträger nicht verzichten kann, wie der Verbrauch an Erdgas beweist,
Wieso? Die heimische Industrie macht ja diesbezüglich nichts falsch. Ich habe, mangels Alternativen und günstigerer CO2-Prognose, nichts gegen den Einsatz von Erdgas in der industriellen Prozessführung. Wer beispielsweise hochwertige Gläser und nicht nur braunes Flaschenglas produzieren will, kommt um Erdgas (oder teureren Strom) doch gar nicht herum. Mit Braunkohle geht das nicht, aus verschiedensten Gründen. Nur darum geht es. Es gibt genügend fachliche Gründe, weswegen die chemische Industrie und verwandte Zweige auf Kohle verzichten. Manchmal hat man den Eindruck, die Industrielobbyisten haben sich von denen, die sie angeblich vertreten, fachlich meilenweit entfernt, oder verfolgen andere Interessen.
Weg mit der dreckigen Industrie! Brauchen wir nicht, sollen das die Chinesen machen!
Ist das etwa die selbe Industrie, die immer vor dem Kohleausstieg warnt, weil sonst der Standort in Gefahr ist?