Bauhausdinner: Feinste Sahne unter sich, ohne Fischfilet

5. Dezember 2018 | Politik | Keine Kommentare

Mit einem sogenannten BAUHAUS DINNER will die Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt im Jubiläumsjahr für die Ideen der weltberühmten Gestaltungsschule werben. Gemeinsam mit der IMG- Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH sowie der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und den Firmen KPM und Thonet, die das Dinner mit Bauhaus-Produkten ausstatten, entstand die Idee, an mehreren signifikanten Bauhaus-Orten in ganz Deutschland Station zu machen. An einer festlichen wie kreativen Geburtstagstafel treffen sich Eingeweihte und Interessierte, Wissende und Neugierige, Liebhaber und Experten, um über das Bauhaus zu hören und zu sprechen.

Premiere in Halle

„Ursprünglich fand das Bauhaus-Dinner im historischen Dessauer Speisesaal statt, wir aber wollen dieses wunderbar geistreiche Format der Abendgesellschaft mit Vorträgen, Lesungen und Musik gern touren lassen und wir wollen diese Abende gern dem Werk von Bauhäuslerinnen und Bauhäuslern widmen, die nicht ganz so bekannt sind. Außerdem war uns wichtig, zu verdeutlichen, dass das Bauhaus nur mit Unterstützung der Industrie in der Lage war, Kunst und Technik wirklich miteinander zu verbinden“, sagt Manon Bursian, Direktorin der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt. Auch Thomas Einsfelder, Geschäftsführer der Investitions- und Marketinggesellschaft mbH (IMG), erklärte: „Das Bauhaus in Dessau hat in seiner langen Geschichte und mit seinen innovativen Köpfen stets bewiesen, dass hier Kunst und Wirtschaft zusammenfließen, dass von diesem Standort richtungsweisende Ideen ihren Weg nehmen.“ Philipp Thonet untermauert dies und sagte: „Wir fühlen uns unserem Erbe verpflichtet und pflegen die Kollektion der Stahlrohr-Möbel aus der Bauhaus-Zeit.“

Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz: „Das BAUHAUS DINNER, das die Stiftung Preußischer Kulturbesitz inhaltlich unterstützt, ist ein ungewöhnliches Format, um an den wirkmächtigsten und erfolgreichsten kulturellen Exportartikel aus Deutschland im 20. Jahrhundert zu erinnern. Wer in der Welt unterwegs ist, wird, wenn es um das Kulturland Deutschland geht, meist mit den zwei großen B konfrontiert: Bach und Bauhaus. Für beides steht Sachsen-Anhalt.“ Für das Menü zur Premiere des BAUHAUS DINNERS war der Dessauer Koch und ehemalige Restaurantleiter Ulrich Heilmann zuständig, der schon die Reihe im Bauhausgebäude betreut hatte.

Der Auftakt in Halle war der Keramikerin Marguerite Friedlaender-Wildenhain gewidmet, die im Oktober 1919 ins Bauhaus Weimar eingetreten war und ein Jahr später einen Lehrvertrag für die Dornburger Töpferei erhielt. 1925 wechselte sie mit Gerhard Marcks an die Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein nach Halle, wo sie die keramische Werkstatt leitete. Seit 1929 arbeitete sie für die Staatliche Porzellan-Manufaktur Berlin (heute KPM). Von den Nazis entlasse, emigrierte sie mit ihrem Mann Franz Rudolf Wildenhain erst in die Niederlande und dann in die Vereinigten Staaten, wo sie mit Jane und Gordon Herr die Künstlerkolonie Pond Farm im kalifornischen Guerneville gründete. Mit Gerhard Marcks blieb sie bis zu ihrem Tod 1985 befreundet, die Bauhauszeit und Halle vergaß sie nie. Ihre Vase nach Hallescher Form gehört noch heute zu den Klassikern der KPM.

Die Kunsthistorikerin Katja Schneider hielt die Dinner Speech, die Schauspieler Jennifer Krannich und Florian Stauch lasen aus Marguerite Friedlaender`s Aufzeichnungen, die die Zeit in Weimar und in Halle beschreiben sowie aus dem Briefwechsel mit Gerhard Marcks und aus weiteren beachtenswerten Briefen. Die Pianistin Anja Kleinmichel gab eine musikalische Einführung und spielte verschiedene Klavierstücke, beispielsweise von Igor Stravinsky und Arnold Schönberg.

Das zweite Bauhaus-Dinner wird im Frühjahr 2019 im Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin stattfinden.

Es ist angerichtet. (Foto: Matthias Ritzmann)

(Quelle: Pressetext Kunststiftung)

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