HAVAG baut Fahrscheinautomaten ab. Kunden sollen sich mit Fahrscheinen auf Vorrat eindecken.
21. November 2016 | Umwelt + Verkehr | 11 KommentareAb Dezember 2016 beginnt die Hallesche Verkehrs-AG (HAVAG) damit, alle Busse und Bahnen mit den neuen mobilen Fahrscheinautomaten auszurüsten. Später folgen die neuen stationären Automaten an ausgewählten Haltestellen. Der Einbau der neuen Generation mit Bargeldfunktion soll in 2017 abgeschlossen sein. Er verzögert sich derzeit wegen Lieferschwierigkeiten des Herstellers. Weiterhin wird zum Fahrplanwechsel am 19. Dezember 2016 die Geldkartenzahlung an allen Fahrscheinautomaten eingestellt“
Dies teilt die HAVAG in ihrer letzten Pressemitteilung mit.
Des öfteren standen Kunden in letzter allerdings schon Zeit ratlos vor den Fahrscheinautomaten in der Bahn: „Funktionsstörung“. Aussteigen oder ohne Bezahlen weiterfahren – diese Rechtsunsicherheit zumindest will das Verkehrsunternehmen nun bis zum 19. Dezember beenden. :
„Weil die alten Fahrscheinautomaten immer störanfälliger sind und keine Ersatzteile mehr geliefert werden können, wird die HAVAG ab 19. Dezember 2016 alle alten mobilen Automaten zurückbauen. Die HAVAG bittet ihre Fahrgäste um Verständnis und freut sich, Ihnen bald die neue Generation mit Bargeldfunktion zur Verfügung stellen zu können.
In der Übergangszeit werden die Fahrgäste gebeten, rechtzeitig vor Fahrtantritt Tickets zu kaufen „.
Finden Spontanfahrer keine funktionierende Verkaufsstelle, können sie ein verteuertes Ticket beim Fahrer kaufen (3,10 €), oder sich auf Diskussionen über ein erhöhtes Beförderungsgeld einlassen.
Mit unverbindlichen Tips will das Verkehrsunternehmen Rechtsunsicherheiten begegnen:
“ Die vorhandenen Hinweis-Aufkleber, dass sich ein Automat im Fahrzeug befindet, werden entfernt und durch auffällige Hinweise ersetzt, dass sich im Fahrzeug kein Automat befindet“
(Red, auf Basis PM HAVAG)
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Der überhöhte Preis beim Fahrer hat ja durchaus einen nachvollziehbaren Sinn. Man möchte schlicht vermeiden, dass Gelegenheitsfahrer den Verkehr mit dem Kartenkauf beim Fahrer strapazieren.
Nur wenn dann die Automaten im Fahrzeug reihenweise nicht funktionieren kippt das Konzept um.
Dass die Automaten nun abgebaut und die Hinweisschilder abgepopelt und durch andere ersetzt werden, hat vermutlich damit zu tun, dass findige Kunden herausgefunden haben, dass man „legal schwarzfahren“ kann, wenn man sich darauf beruft, dass der Automat defekt ist und der Fahrer nicht kassieren will oder nicht wechseln kann.
Dennoch ärgert mich diese Aktion. Ich habe als seltener Gelegenheitspassagier diese Automaten gerne genutzt, man konnte sich mit dem vorsorglich auf der Geldkarte vorgehaltenen Guthaben spontan und rabattiert einen Einzelfahrschein in der Bahn ziehen. Schon die Vierfahrtenkarte lohnt sich für mich meist nicht, da verfallen mir jedes Mal mindestens zwei Fahrten.
Aber die Automaten sind nun mal hinüber und die Banken mögen die Geldkarte auch nicht. Für mich heißt das, dass ich künftig noch seltener auf den Service der Havag zurückgreifen werde, denn auf teure Einzelfahrscheine und das ständige Vorhalten von genügend Kleingeld habe ich wenig Lust. Und ob die neuen Automaten, die wohl flächendeckend erst 2018 kommen, mit ihren Münz- und Geldscheinschlitzen wirklich zuverlässiger sind sei mal dahingestellt…
Mit Fahrscheinen eindecken ist ja fein: Endstelle Kröllwitz abgebaut, Blumenauweg defekt…
Eindecken? Wie, womit???
Wie immer: die Freunde von der HAVAG rechnen damit, dass nur ein Teil der vergackeierten Kunden Zeit und Muße hat, sich die Kohle wieder abzuholen.
@Xsara3112
Wenn ich das Geld mit Lauferei sowieso wiederbekomme, brauche ich es doch nicht erst zu zahlen? Worin liegt da der Sinn???
@Elfriede
Wer weiss, wie alt dein Staubsauger und dein Füller sind, eventuell noch aud DDR-Zeiten. Da dürfte es wohl logisch sein, das es da keine Ersatzteile mehr gibt.
Abgesehen davon, irgendwann kann man sich ruhig auch mal was neues kaufen.
@Schulze
WEnn du dir ein „überteuertes Ticket“ beim Fahrer gekauft hast, kannst du dir in einem der Servicecenter den Restbetrag ausszahlen lassen.
Abgesehen davon, ich bin kein Bahn-/Busfahrer. Ich habe mein Auto. In der Innenstadt laufe ich sehr viel.
@10010110, Polizeier, sehr schön, ich zuckte auch beim Lesen zusammen. Trage dir ein Lob ins Muttiheft ein.
Und die Firma, die Ersatzteile für die Automaten produzierte, soll sich einen dicken Tadel eintragen! Ist das Nachhaltigkeit???
Ich kriege auch kein Staubsauger-Ersatzrohr sowie auch keine Füllerfeder im Handel. Muss mir beide Geräte neu kaufen.
Vor dem Wahljahr sollte so etwas nicht passieren, dass die Wähler derart verärgert werden. 🙂 🙂 🙂
Der Abbau der Fahrscheinautomaten wird sich rentieren, wenn man noch die wenigen Automaten an den Haltestellen witterungsbedingt ausfallen, und „besonders geschultes“ Personal statt dessen einsteigen lässt.
Warum man allerdings im Fahrzeug für die Zone 210 ein überteuertes Ticket kaufen muß, erschließt sich wohl noch nicht einmal den Spitzen der HAVAG. Service geht absolut anders!
So schreibt nun mal unser Verkehrsunternehmen. Das zu ändern, wäre doch Zensur?
„in 2017“ gibt’s in der deutschen Sprache nicht – oder ist zumindest ganz schlechter Stil: http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/zwiebelfisch-abc-in-2010-im-jahre-2010-a-311727.html