Pflanze der Woche
14. August 2016 | Nachrichten | 11 KommentareManchen Experten hier im Spektrum sollte man das Internet wegnehmen. Kaum war die letzte „Pflanze der Woche“ sonntagnachts im Netz, da war sie auch schon aufgelöst. Montagsfrüh exakt 7.33 h ging Winkus mit der richtigen Lösung ins Netz, und hatte die Antwort Zusatzfrage auch schon rausgegoogelt. Richtig, Atropa belladonna (Tollkirsche) hieß unsere Schönheit, willkommen im Land der Frühaufsteher. Atropin ist das Substanzgemisch aus zwei „razemischen“ also in ihrer Struktur spiegelbildlich zueinander stehenden Alkaloiden. Wenige Milligramm können Menschen töten, besonders empfindlich reagieren Kinder, da reichen tatsächlich 3-5 Beeren zur Reise ins Nirwana. Atropin ist ein Nervengift, allerdings fungiert es auch als Gegengift, weil es die Acetylcholinrezeptoren hemmt, die wiederum auf Kampfstoffe wie Sarin oder Tabun, aber auch viele Pflanzenschutzmittel reagieren. Mehrere User sprachen von ihren Augenarztbesuchen. Atropin führt zur Pupillenerweiterung, Augenärzte geben das zur Untersuchung in starker Verdünnung in die Augen ihrer Patienten. Die Sonne lacht, Blende acht. Wird die Blende allerdings weiter geöffnet, durch unser Atropin, nimmt die Tiefenschärfe ab.
So weit geöffnete, dunkle Pupillen gelten als begehrenswert, können so große Augen lügen? Weitere Selbstversuche mit Atropin sollte man besser unterlassen. Man kann nach Erfahrungsberichten googeln. Wir empfehlen: Finger weg. Unsere neue Pflanze, die wir jetzt durchs Netz hecheln, ist auch chemisch interessant.
Unsere neue Pflanze wartet jetzt auf Eure Auflösung:
Wir suchen eine neue, nicht nur durch ihre Schönheit beeindruckende Pflanze. Sarah Connor hat sie nicht in ihre Reime aufgenommen – aber andere: Man findet von ihr lyrische Texte und Vertonungen.
Dieses Mal kann sie unsere User in ihrer Größe bzw. Wuchshöhe deutlich überschreiten – als übermannsgroßes Prachtexemplar. Brüder und Schwestern aus ihrer Gattung wachsen häufig in Ostasien, unsere Pflanze ist aber im gesamten holarktischen Florenreich vertreten. Sie mag es am liebsten nicht zu trocken. Wir finden sie gerne entlang von Gewässern, an feuchten Ufern. Die Fotos sind von geringer Qualität, hier muss man genau hinschauen.
Unsere gesuchte Pflanze leistet sich bei der Blüte großen Luxus: Sie macht das meist nur einmal in ihrem Leben, danach stirbt sie ab! Die Blüten verströmen einen süßlichen Geruch, der uns an Frühstück erinnern mag… Insekten fliegen darauf. Auffällig ist auch ihre in Teilen rübenförmige Wurzel.
Auch wenn man, sobald man sie entdeckt, verleitet ist, sie zu ernten, und auch wenn der hohle Stängel zum Bau eines Instrumentes oder Spielzeugs prädestiniert zu sein scheint: Vorsicht! Davon ist abzuraten, denn leider hat die Pflanze bei Berührung unangenehme Wirkungen auf die Haut. Trotzdem wird sie von manchen gesammelt, von anderen angewidert umgetreten – hoppla, wird da nicht etwas verwechselt?
Zauberkräfte werden ihr zugesagt: In Hexenbüchern liest man von Elfen, die mit magischen Pfeilen auf Mensch und Vieh schießen, um Krankheiten auszulösen. Unsere Zauberpflanze wusste das zu heilen!
Ihre jungen Sprosse werden von Unbelehrbaren auch noch kandiert als Süßigkeit gegessen, und aus den Wurzeln macht man einen lieblichen Likör.
Das wollen wir diese Woche wissen:
1) Wie heißt die Prachtpflanze?
2) Kann man sie nutzen?
3) Welche Verwechslungsmöglichkeiten bestehen für Sammler?
4) Was hat das mit den Elfen auf sich?
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Der Genesis-Song zum Giant Hogweed
https://youtu.be/5P3YyIv7dJ0
Sry Mißverständnis 😉
Hä, wieso Winkus?????
„Sie ist verbunden mit den Elfen und die Orte an denen sie wächst sind Orte des Glücks“, schreibt eine Webseite (die, die Kenia schon zitiert, seh ich grad), allerdings ohne Quellenangabe. Da steht auch weiter drin, dass alle Pflanzenteile essbar sind – das stimmt, die jungen Sprossen mag ich sehr, kurz angedünstet in Butter. In meinem Garten scheint so ein Ort des Glückes zu sein – da wächst sie im Schatten einer großen Platane. Leider ist das Glück nicht von Dauer – nach der Blüte stirbt sie ab, aber ihre kleinen Kinder wachsen wieder heran.
Kenia argumentiert richtig: Die halbkugeligen Dolden sprechen weniger für Riesen-Bärenklau, mehr für Engelwurz (oder den gewöhnlich kleineren Wasserschierling). Wer findet noch etwas zu den Elfen?
Natürlich kann man eine Pflanzenbestimmung nicht mit diesen Bildern machen. Sproßachse, Blätter, Wurzeln usw. genau anschauen hilft. Aber die Vorgaben hier sind ja schon gute Hinweise wohin die Reise geht. Riesen-Bärenklau mit Elfen in Verbindung zu bringen ist gewagt.
Wasserschierling wird doch nicht so groß?
Ein Großteil des beschreibenden Textes gilt für beide: Für Riesenbärenklau und für Engelwurz. Wasserschierling könnte man auch noch ins Spiel bringen. Vielleicht gibt es noch Meinungen dazu?
Orte des Glücks: Wieder ein Foto aus Grönland, aber sind die Menschen dort glücklich (bzw. ist es Engelwurz)? Zumindest in den „Nachbarstaaten“ Island und Kanada gibt es viele glückliche Menschen.
Riesenbärenklau und Engelwurz haben Unterschiede. Die Dolden sind hier rund, deshalb sollte es Engelwurz sein. Der Stengel, was man leider nicht sieht ist glatt und nicht „behaart“.
Per Mail an die Red. kam gerade folgender Vorschlag:
„Hallo,
bei der abgebildeten Pflanze handelt es sich um den großen Bärenklau. Sie ist sehr gefährlich, da bei einer Berührung es zu schwerwiegenden Hautreizungen kommt, besonders wenn die Haut der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt wird. Es kommt zu schmerzhaften Blasenbildungen. Ich hoffe, dass ich die richtige Lösung gefunden habe.
Mit freundlichem Gruß,…“
Ich denke Engelwurz, Nutzung gegen Magenbeschwerden, Schlaflosigkeit und Rheuma.
Ich kenne auch so manchen Snaps aus dem Zeuch.
Verwechslung mit Riesenbärenklau vielleicht.
Sie schützt vor unerwünschten Zauber. Dort wo diese wachsen sind Orte des Glücks. Das habe ich allerdings von hier: „http://heilpflanzenkunde.blogspot.de“