Am 6. April: „,Son regina e sono amante‘– Dido als Herrscherin und Liebende“

4. April 2016 | Kurznachrichten | Keine Kommentare

Die Stiftung Händel-Haus lädt am Mittwoch, dem 6. April 2016 um 19:30 Uhr zu einem Vortrag der beliebten populärwissenschaftlichen Reihe „Musik hinterfragt“ in den Renaissance-Raum des Händel-Hauses ein. „,Son regina e sono amante‘– Dido als Herrscherin und Liebende“ heißt das Thema an diesem Mittwoch. Es nimmt Bezug auf mehrere Opernaufführungen und Konzerte, die im Rahmen der diesjährigen Händel-Festspiele zu erleben sind. Es referiert Albert Gier, Professor für Romanische Literaturwissenschaften an der Universität Bamberg, wo er sich intensiv mit Opern- und Operettenlibretti und Musik in der Literatur beschäftigt und ein Dokumentationszentrum für Libretto-Forschung betreut.

Königin Dido und der Trojaner Aeneas sind eines der großen Liebespaare der europäischen Tradition; von der klassischen Antike bis in die Goethezeit waren sie (dank Vergil, der ihre Geschichte vielleicht erfunden, oder zumindest durch sein Epos Aeneis bekannt gemacht hat) so bekannt wie heute Romeo und Julia oder Tristan und Isolde. Vor allem im 17. und 18. Jahrhundert wurde der Dido-Stoff häufig für die Opernbühne adaptiert. Dabei wird der Suizid der von Aeneas verlassenen Königin eher selten tragisch gesehen; indem sie freiwillig aus dem Leben scheidet, entzieht sie sich ihrer Verantwortung als Herrscherin, während Aeneas, der dem Befehl der Götter gehorcht, auf das Glück mit Dido verzichtet und nach Italien segelt, wo er zum Stammvater der Gründer Roms werden soll, richtig handelt. An Libretti aus der Zeit vom 17. bis zum 19. Jahr-hundert (Francesco Busenello, 1641, für Francesco Cavalli; Nahum Tate, 1689, für Henry Purcell; Pietro Metastasio, 1724, bis nach 1800 mindestens 60mal vertont; Hector Berlioz, Text und Musik von Les Troyens, komponiert 1856?1858) wird gezeigt, wie sich das Bild der Herrscherin und der Liebenden Dido im Lauf der Zeit verändert.

Der Eintritt zum Vortrag ist frei. Die Vorträge der Reihe „Musik hinterfragt“ werden vom Freundes- und Förderkreis des Händel-Hauses zu Halle e. V. unterstützt.

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