Startseite Foren Halle (Saale) Was man von unserer Stadtbibliothek erwarten kann

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  • #70212

    Was man von unserer Stadtbibliothek erwarten kann, ist eingetreten: Der beste deutschsprachige Roman des Jahres 2013, der heute mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde, ist bereits im Bestand und kann ausgeliehen werden: Terezia Mora „Das Ungeheuer“.
    Die Freunde der Stadtbibliothek werden noch weitere Exemplare finanzieren.

    Aber auch alle anderen Romankandidaten der sog. shortlist sind schon vorhanden.

    #70216

    „Der beste deutschsprachige Roman des Jahres 2013…“

    Glaubst du, dass es DEN besten Roman gibt?

    #70219

    Nein, natürlich nicht, aber der Sieger des Deutschen Buchpreises wird oft so bezeichnet.

    #70220

    Finde ich jedenfalls toll, was Euer Verein zustande bringt.

    #70222

    Dem schließe ich mich an. Immerhin wollte mir Wolli sogar mal Karl Marx – Das Kapital (Band I) vermachen.

    #70225

    Man kann auch erwarten, dass die Stadtbibliothek „Das Kapital“ von Marx hat.

    #70297
    #70303

    Man kann von eine Großstadtbibliothek erwarten, dass wichtige Zeitschriften und Zeitungen vorhanden sind.
    Wenn es allerdings nach dem Willen der Stadtverwaltung geht, wird man in unserer Stadtbibliothek ab 2014 vergeblich nach aktuellen Zeitschriften und Zeitungen suchen.
    Auf Seite 724 des Haushaltsplanentwurfs 2014 steht wörtlich:
    „Reduzierung der Kosten (um 30630 Euro) durch die Kündigung aller Zeitschriftenabonnements ab Januar 2014 erfolgte zum Ausgleich gestiegener Betriebskosten im SK 52410100“

    Eine Nachfrage ergab, dass tatsächlich alle Zeitschriften- und Zeitungsabos gekündigt wurden.
    Damit würde Halle die erste deutsche Großstadtbibliothek ohne Zeitschriften und Zeitungen sein.
    Jetzt muss ich erstmal meinen Blutdruck messen.

    #70343

    Soweit gehe ich nicht, aber von Bibliotheken haben sie offensichtlich keine Ahnung. Medien sind das allerletzte, was man in einer Bibliothek kürzen oder sogar streichen darf, sie sind der eigentliche Zweck einer Bibliothek.
    Ich könnte ausrasten.

    #70345

    Anonym

    War heute im Radio. PISA für Erwachsene. Lesekompetenz in Deutschland nur Mittelmaß. Trifft besonders Ältere und Sozialschwache. Jeder sechste hat Schwierigkeiten schon bei einfachen Texten. Nun ja. „Bildungsoffensive“ sagte gerade ein Futzi aus dem Bundesarbeitsministerium. Na ja.

    #70346
    #70353

    Pressemitteilung

    Man kann von einer Großstadtbibliothek erwarten, dass dort wichtige Zeitschriften und Zeitungen vorhanden sind.
    Wenn es allerdings nach dem Willen der Stadtverwaltung geht, wird man in unserer Stadtbibliothek ab 2014 vergeblich nach der aktuellen Ausgabe der Mitteldeutschen Zeitung, Magdeburger Volksstimme, dem SPIEGEL oder der FAZ suchen.
    Auf Seite 724 des Haushaltsplanentwurfs 2014 steht wörtlich:
    “Reduzierung der Kosten (um 30.630 Euro) durch die Kündigung aller Zeitschriftenabonnements ab Januar 2014 erfolgte zum Ausgleich gestiegener Betriebskosten im SK 52410100″

    Eine Nachfrage in der Bibliothek ergab, dass tatsächlich alle Zeitschriften- und Zeitungsabos gekündigt wurden.
    Damit würde Halle die erste deutsche Großstadtbibliothek ohne Zeitschriften und Zeitungen sein.

    Die Medien sind das allerletzte, was in einer Stadtbibliothek gekürzt oder sogar gestrichen werden darf, sie sind der eigentliche Zweck einer Bibliothek. Die Stadtbibliothek wird insbesondere von jenen genutzt, die sich den Kauf von Büchern, Zeitschriften und anderen Medien nicht leisten können. Um am öffentlichen Leben und gesellschaftlichen Diskurs teilnehmen zu können, ist der Medienzugang für jedermann aber eine wichtige Grundlage für soziale Teilhabe.

    Unter großem Beifall sagte der Bundespräsident in seiner Rede am Tag der Deutschen Einheit 2013:
    „Bildung auch als Förderung von Urteilskraft, sozialer Verantwortung und Persönlichkeit, Bildung als Grundlage eines selbstbestimmten, erfüllten Lebens – das ist für mich ein Bürgerrecht und ein Gebot der Demokratie. Das Ziel muss lauten: Niemand wird zurückgelassen.“

    Wir dürfen deshalb diese Streichung nicht hinnehmen. Jetzt ist zunächst der Kulturausschuss des Stadtrates gefragt, er tagt bereits am Mittwoch, den 9. Oktober.
    Wolfgang Kupke
    Freunde der Stadtbibliothek Halle e.V., Vereinsvorsitzender

    #70370

    Einer der Grunfpfeiler einer zivilisierten Gesellschaft wird aus Kostengründen gestrichen: gleiches Recht auf Bildung.
    Oder ist es doch eher dafür gedacht, die Bevölkerung langsam aber sicher zu verdummen? Das hatten wir ja schon mal, damals, in den 70-gern, 80-gern…Solch ein Volk ist einfacher zu regieren…

    #70379

    Mirror

    Wie wäre es mit der Kooperation mit eine Cafe-Haus. Man teilt sich die Kosten für die Zeitschriften und legt sie dort aus. Könnte eine Win-Win-Situation werden, zumal nur die Zeitschriften ausgelegt werden, die wirklich angenommen werden.

    #70396

    ich schenk dir ein „m“ …

    #70411

    Man mag mich jetzt steinigen. Aber hat die PISA-Schwäche wirklich etwas damit zu tun, ob und wieviele Zeitschriften und Zeitungen in der Stadtbibo liegen? Ich glaube, da wird ein Zusammenhang konstruiert, der so nicht existiert.

    Daß der Bildungssektor extrem mangelhaft ist, steht außer Frage. Das beginnt schon im Kindergarten, führt über bekloppte Lehrpläne in der Schule, danach das Jedermann-Gymnasium und zu guter letzt das FürJedenStudium. Und nicht zu vergessen die Erziehung und das häusliche Vorbild. Da kann und muß Bildung vermittelt werden. Und da kann auch ein Interesse am Lesen geweckt werden. Und eine kostengünstige Möglichkeit dieses Interesse zu befriedigen bietet eine Bibliothek. So sind die Zusammenhänge, so Ursache und Wirkung. Eine perfekt ausgestattete Bibliothek hat nur marginale Auswirkungen auf den Bildungsstand der Bevölkerung. Ebenso ist nicht jeder dumm, der keine Bibliothek aufsucht.

    Um nicht mißverstanden zu werden. Ich halte die Bibliothek für eine gute und wichtige Einrichtung und kann jegliche Unterstützung nur befürworten.

    Wolli setzt hinzu: Du hast völlig Recht, von mir wirst Du nicht mißverstanden.

    #70412

    Dies ist Beitrag Nr. 17:

    Gibts eigentlich noch CD’s zur Ausleihe ??

    #70416

    Natürlich, das gesamte Angebot der Stadtbibliothek findest Du im Internet, Du könntest natürlich auch der Stadtbibliothek einen Besuch abstatten. Nur für die Ausleihe benötigt man einen Leseausweis, vor Ort kannst Du alles kostenlos lesen.

    #70442

    Anonym

    @gucki Ich habe mal irgendwo sinngemäß gelesen,dass wer etwas für Bildung tun möchte, solle Bibliotheken bauen und die Türen offen lassen.
    Lesekompetenz kann man nur durch Lesen erlangen. Das sind zwar 5 Euro für das Phrasenschwein… Ich mag nicht glauben, dass Deutschland hier sparen muss. Lebenslanges Lernen fordert „Mutti“ und der Rollstuhlfahrer und seine Länderkollegen ziehen der Bildung das Rückgrat raus. Ich hoffe, der Kulturausschuss kann das zurück drehen. Sonst müssen die Politiker am Ende noch lernen, sich kurz und verständlich zu äußern.

    #70462

    Keine Zeitungen in der Bibliothek? Kulturausschuss protestiert

    Da muss ich was dazu sagen:
    „70.000 jährliche Nutzer gebe es“ – das ist nur die Ausleihzahl von Zeitschriften und Zeitungen, denn das Ausleihen wird über den Computer registriert. Viel mehr werden aber die aktuellen Zeitschriften und Zeitungen in der Bibliothek gelesen, oder es werden nur Kopien von bestimmten Artikeln gemacht, das wird natürlich nicht registriert.
    Die aktuellen Zeitungen und Zeitschriften werden natürlich nicht ausgeliehen.

    Und hier:
    Kulturdezernentin Judith Marquardt:“ Man versuche allerdings, das Angebot über Drittmittel aufrecht zu erhalten, beispielsweise durch Partner und den Freundeskreis“.
    Ich kann Frau Dr. Marquardt nur raten, diese Lösung nicht anzustreben, das Medienangebot der Stadtbibliothek kann nicht dauerhaft durch Einwerbung von Drittmitteln aufrecht erhalten werden, bezügl. unseres Fördervereins erteile ich eine klare Absage.
    Unser Förderverein hilft in Notfällen, ergänzt das Angebot, finanziert den Halle-Pass-Besitzern die Lesekarte( 5000 Euro/a), hat in diesem Jahr den Einstieg in die Onleihe ermöglicht (4000 Euro), hat E-Reader für die Bibiliothek gekauft (500 Euro) , Veranstaltungen und Preise für den Lesesommer finanziert (1200 Euro), Werbemittel bezahlt (1000 Euro) und für ca. 8000 Euro zusätzlich aktuelle Bücher gekauft.
    Die Stadt kann nicht die dauerhafte Finanzierung des Zeitschriftenetats oder eines Teils davon auf unseren Förderverein abwälzen.
    Da ist Frau Dr. Marquardt auf dem Holzweg.

    Und ein Drittes:
    Wenn Frau Marquardt als Ersatz für Zeitschriften in der Stadtbibliothek auf ein elektronisches Angebot im Onleihe-Pool verweist, welches die Kommune ja auch schon nicht finanziert hat, dann zeigt diese Äußerung, was zu befürchten war: Es wird die Onleihe gepriesen und zum Allheilmittel erkoren. Das Angebot an Zeitschriften im E-book-Pool von biblio.24 ist ja nun wahrlich begrenzt und auch wenn manche gefragte Titel schon in Mehrfachabos angeschafft worden sind, bleibt der Fakt, dass das ein Angebot für Tausende Nutzer von 28 Bibliotheken in Sa-Anh. ist. Da kann man sich ganz leicht ausrechnen, wie die Chancen für die Ausleihe der vorhandenen Zeitschriftentitel ist. Hinzu kommt eine recht kurze Ausleihfrist.

    #70482

    Soeben erhielt ich einen Anruf OB mit folgendem Kernsatz::

    „Die Streichung der Zeitungen und Zeitschriften entspricht nicht der Intention des Oberbürgermeisters.“

    Danke sagt da der Vorsitzende des Fördervereins der Stadtbibliothek.

    #70484

    Anonym

    @wolli Schön. Aber was geht da in der Verwaltung vor sich? Stellplatzstreit in der Gartenstadt und Streichung der Abos. Beides von der Verwaltung veranlasst. Dan gibt es Protest und der Chef der Verwaltung ist überrascht, verärgert und entscheidet neu?
    Marquardt ist seine Wahl und sie ist über alle Haushaltsberatungen regelmäßig informiert worden (eigene Aussage in MZ). Welche Kürzungsminen liegen noch „außer Sicht“ des OB.

    #70499

    Ich will folgende Einschätzung wagen:
    Die Beigeordneten sind zwar politische Beamte, sie haben aber in den von dir genannten Fällen die politische Brisanz nicht erkannt. Solche politisch brisanten Vorhaben müßten im nichtöffentlichen Teil der Beiko besprochen und die Linie festgelegt werden.

    #70511

    @ilmenau1967 Ich hab auch irgendwo mal sinngemäß gelesen, daß die Erde eine Scheibe ist. Vermutlich stammt diese Schrift aus den gleichen Zeiten wie dein „Zitat“. Die Erde dreht sich weiter. Moderne Kommunikationsmittel ermöglichen einen ganz anderen Zugang zur Bildung. Das Buch ist nicht mehr der alleinige Wissensträger, wie er es Jahrhunderte war.

    Ich halte verstärkte Anstrengungen im Bereich Bildung für eminent wichtig. Ich halte aber den Einfluss von einer Handvoll Zeitschriften in der Stadtbilbliothek auf das Bildungsniveau in diesem Land für relativ gering. Hier müssen ganz andere Baustellen angegangen werden. Und ich sage dir ganz frei heraus. Wenn ich mich entscheiden müsste zwischen 10 Zeitschriften für die Bibo oder einer neuen Ausstattung für einen Physik-Experimentier-Raum … ich wüßte, wofür ich mich entscheide. Allerdings halte ich es in unserem reichen Land für unnötig, daß man da entscheiden muß. Es ist locker beides zu finanzieren. Wieviele Bibliotheken und Schulen könnten top saniert und ausgestattet werden, wenn man auf ein paar Militärdrohnen verzichtet. Oder die unnötige Autobahn A143 Nord endlich fallen läßt. Oder oder oder. Es ist eine Frage der Verteilung, die in diesem Land krankt. Und zwar massiv.

    #70512

    Anonym

    @wolli Scheinbar funktioniert „Bürgerhaushalt“ noch nicht einmal mit den Beigeordneten. Sollte der OB nicht wissen, was in seinem Haushalt gestrichen wurde, bevor er veröffentlicht wird. „politische Brisanz“ ist doch Quatsch. Streichung der Zeitschriften ist nach unserer Meinung und auch nach der des OB inhaltlicher Unfug. Für die schwarze Null wurde das offensichtlich in Kauf genommen.

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