Startseite Foren Halle (Saale) Mindestlohn 8,50 Euro in Halle

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  • #76045
    #76048

    Wirklich griffig sind die Argumente der Unternehmer nicht. Jetzt mit Entlassungen zu drohen, weil die sich nicht nachvollziehbare Folgekosten zurechtreimen, ist eher Panikmache. Ein Frieseurbesuch mit einem Plus von über 8 Euro wegen des Mindestlohns? Na, wer’s glaubt.
    Das ist das gleiche Geschrei wie bei der Diskussion ums Rauchverbot. Hat auch keine Kneipen in den bankrott und Raucher ins soziale Abseits getrieben. Ein Blick ins das europäische Ausland hilft, die Nerven zu behalten.

    #76051

    Anderswo ist das keine Zeile mehr wert, nur Groß-Deutschland jammert rum…

    #76052

    „Ein Blick ins das europäische Ausland hilft, die Nerven zu behalten.“

    genau, wenn man sich die Situation in Ländern wie Frankreich, Italien, Spanien oder Portugal anschaut, ist das kein Argument, einen Mindestlohn zu rechtfertigen.
    Natürlich wird es einen Schwund von Arbeitsplätzen geben aber das kann man in Kauf nehmen.
    Im Frisörhandwerk wird dann endlich eine Marktbereinigung stattfinden.

    #76053

    Nun wenn die Unternehmer den Tariflohn zahlen würden wäre doch schon vielen geholfen. Da es aber immer noch Unternehmer gibt die meinen sich aus dem Tarifverbund herraus lösen zu müssen, ich nenne das Tarifflucht, ist der Mindetslohn wohl die einzige Chance die Dumpinglohnmentalität einiger Unternehmer zu stoppen.
    Der Jungkoch ist ja der Hit, das Gemüse wird teurer wegen dem Mindestlohn, ja klar, das Gemüse wird auch ohne Mindestlohn teurer weil der Bauer weniger EU-Subventionen bekommt und sich das Geld über Preiserhöhungen zurück holt.
    Wenn Menschen ordentlich entlohnt werden können sie auch ordentlich Geld ausgeben, das bekommt dann auch die Gastronomie zu spüren.

    #76054

    Zumal die Tatsache, das die Kaufkraft durch einen flächendeckenden, gesetzlichen Mindestlohn gleichzeitig erheblich steigt, komplett unter den Tisch fiel.

    Aber Karamba Diaby macht auf mich erneut keinen besonders überzeugenden Eindruck und wiederholt nur das, was die Parteispitze mal vorgegeben hat. Auch wenn ein zusammengeschnittener ARD-Bericht täuschen kann.

    #76292

    Die Kaufkraft steigt, genau wie die Preise im Budget Segment. Der 5 – Sterne Koch bekommt eh genug aber die Pizza vom Lieferanten wird sicher einen Sprung machen… Von daher vermute ich mal, dass der Mindestlohn weniger bringt als erhofft…

    #76657

    Ich denke, die Argumente zum Mindestlohn sind alle 1000 mal ausgetauscht worden. Ein Mindestlohn ist eine ‚faire‘ Lohnuntergrenze, die ‚Ausbeutung‘ verhindern soll. Der Preis der dafür gezahlt werden muss, sind Effizienzverluste. Der Preis ist ein politischer und offensichtlich gibt es eine politische Mehrheit, diesen zu zahlen – fair enough. Was mir allerdings zu denken gibt, ist die unterschiedliche Wirkung in West- und Ostdeutschland: In Ostdeutschland verdienen mehr als 25% der Beschäftigten weniger als 8,50€ die Stunde (http://iwh-halle.de/asp/pubdetails.asp?Lang=d&ID=4292&ACTION=Details), in Westdeutschland sind es knapp 12%. Unter den Vollzeitbeschäftigten sind es 20,6% (Männer 19,7%) bzw. 6,9% (Männer 5,6%), unter den Teilzeitbeschäftigten 31% (Männer 34,5%) bzw. 16,3% (Männer 17,2%). In Westdeutschland werden die Löhne in den unteren Lohngruppen (leicht) steigen, ein leicht verändertes Lohn- und Preisgefüge wird den Anstieg der Löhne in den unteren Lohngruppen mehr oder weniger absorbieren können. Ich sehe tatsächlich nicht, dass ein Mindestlohn in Westdeutschland zu einer nennenswert steigenden Arbeitslosigkeit führen wird bzw. dass ein Großteil der Arbeitslosen vom Arbeitsmarkt ferngehalten wird. Das wird so in Ostdeutschland allerdings nicht funktionieren. Bei einem so großen Anteil von Beschäftigten, die weniger als 8,50€ die Stunde verdienen, kann ich mir gerade noch vorstellen, dass die Arbeitslosigkeit nicht stark steigen wird (obwohl in der Landwirtschaft und im Gastgewerbe in Ostdeutschland der Medianlohn unter 8,50€ liegt!). Allerdings wird der Mindestlohn eine erhebliche Hürde für viele Arbeitslose sein, (wieder) in reguläre Beschäftigung zu kommen. Die haben dann nur zwei Möglichkeiten: Inaktivität oder Abwanderung…

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