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8. April 2013 um 11:55 Uhr #39867
Landwirte erhalten von der EU für jeden Hektar bewirtschaftete Fläche ca. 300 Euro Fördermittel. Das hat dazu geführt, dass die finzanzkräftigen großen Agrarbetriebe jede nur greifbare Fläche aufkaufen oder pachten. Aus den LPGn im Osten sind immer größere Latifundien geworden. Es gibt für Jungbauern keine Chance, einen Betrieb einzurichten.
Jetzt will die EU diese lineare Förderung stoppen und ab Betriebsgrößen von 500 ha kürzen. Und schon meldet Sachsen-Anhalts CDU-Landwirtschaftsministers Aeikens Protest an (Mz.vom 8.4.13):
„Nicht akzeptabel nannte der Landwirtschaftsminister die in den Eckpunkten genannten Förderobergrenzen für Großbetriebe. Zahlungen an Betriebe sollen ab 150.000 Euro aufwärts generell gekürzt beziehungsweise gekappt werden. „Davon sind hauptsächlich die Betriebe im Osten betroffen“, sagte Aeikens.“
Ja klar, Herr Aeikens , die LPG-Vorsitzenden von einst sind zu roten Baronen geworden, sie besitzen oft mehrere tausend Hektar, also mehr als die einst enteigneten Barone. Die gilt es von der CDU zu schützen.
8. April 2013 um 12:12 Uhr #39868Wolli, du triffst den Nagel auf den Kopf. Dem ist kaum etwas hinzuzufügenl.
Abgesehen von den ökologischen Nachteilen und der Arbeitsplatzvernichtung in der Landwirtschaft hat diese Konzentration auch zur Folge, dass die gewaltigen Flächen nicht mehr für den lokalen Markt produzieren.
Es sei denn, du stellst deine Erährung komplett auf Raps und Mais um.
Obst-und Gemüsebauern gibt es kaum noch im Land.8. April 2013 um 12:46 Uhr #39875Die Folge ist, dass manche Leute denken, es sei normal, wenn der Apfel aus Chile kommt.
8. April 2013 um 13:06 Uhr #39876Vieles was vom Westen an der DDR zu Recht bis 1989 kritisiert wurde zieht man jetzt durch:
– Gegenkandidaten bei Wahlen (bei Ämtern in Parteien und Verbänden) sind etwas ganz schlechtes, Wahlsiege mit „nur“ 75 Prozent fast schon eine Niederlage
– bei Parteitagen wird der Applaus in Minuten gemessen (Hatte wir auch schon „… nicht enden wollender Applaus. Die Delegierten skandieren … usw.)
– Die LPG setzt ihren Siegeszug unter anderem Namen fort.
– Kombinate heißen jetzt Mischkonzerne, als Vorstand z.B. bei der Bahn ist es ja schon fast ein Vorteil von Eisenbahn keine Ahnung zu haben, gleiches gilt für Flughäfen. WOBEI bei letzterem ein Parteibuch oder noch besser – amt ungemein qualifiziert.8. April 2013 um 13:40 Uhr #39879Was schwebt Euch denn als Form von landw. Betrieben vor?
HeiWu hat unbeabsichtigt schon die Gründe für die Grundstücksspekulationen mit Ackerland genant, nämlich der Anstieg von Raps- und Maisanbau (Chruschtschow hätte seine Freude daran). Raps und Mais werden dann in Biogasanlagen zu Strom verarbeitet, welcher dann grün-planwirtschaftlich korrekt, zu garantierten Einspeisevergütungen abgenommen werden muß.
Durch diese Lizenz zum Geld drucken, steigt natürlich auch der Bedarf an Ackerland.8. April 2013 um 16:32 Uhr #39885Agrarisch gewonnene Bioenergie ist Verschwendung guter Böden. Zudem ist nicht einmal „CO2-Neutralität“ gegeben. Der unerläßliche Stickstoffdünger für Mais und Raps ist nix BIO, sondern wird unter erheblichem Aufwand an fossilen Energieträgern synthetisch gewonnen (Beispiel: Piesteritzer Stickstoffwerke als europaweit größter Erdgasverbraucher)
8. April 2013 um 17:03 Uhr #39886Im Osten Deutschlands ist der durchschnittliche Landwirtschaftsbetrieb mehr als fünf Mal so groß wie im Westen, die Zahl der Beschäftigten je 100 Hektar liegt aber nur bei knapp einem Drittel. Somit bringt die Ost-Landwirtschaft weniger Beschäftigung und eine erheblich geringere Wertschöpfung in die ländlichen Räume als die westdeutsche.
Dadurch gibt es im Osten wesentlich weniger Arbeitsplätze auf dem Lande, was enorme Folgen für die Situation auf dem Land hat.8. April 2013 um 19:09 Uhr #39905Dafür ist die Wertschöpfung pro Kopf eben höher, auch die Effektivität… aber das muß man wohl nicht weiter erklären, wenn von Handtuchfeldern nicht so viel rauskommt…
Und als jungbauer wird sich wohl kaum noch jemand selbständig machen, schließlich kennt er ja das Geschäft, die belastungen körperlich und finanziell… Wer mutet das sich und seinen Angehörigen noch zu? „Bauer sucht Frau…“9. April 2013 um 06:06 Uhr #39971Tja Wolli, das ist eben der Lauf der Zeit. Ich erinnere mich noch an westdeutsche Bauern, die nach der Wiedervereinigung in den Osten gingen um erfreut feststellen zu können, „hier endlich so arbeiten zu können, wie sie es sich im Westen nie erträumen konnten, da zusammenhängendes, großflächiges Ackerland dort schwer/nicht verfügbar ist“
Und SChulze, es gibt auch noch Jungbauern, die elterliche Betriebe übernehmen.
9. April 2013 um 09:30 Uhr #39995ich habe was dagegen, den „Lauf der Zeit“ mit Steuergeldern zu subventionieren.
9. April 2013 um 09:38 Uhr #39998Ich auch, ich bin z.B. gegen eine garantierte Einspeisevergütung für Solarstromproduzenten.
Agrasubventionen würde ich nur für Maßnahmen im Landschaftsschutz bezahlen. -
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