Tarifflucht wird Thema im Landtag
9. Dezember 2016 | Politik, Wirtschaft | 7 KommentareEinerseits beabsichtigt die Großbäckerei Lieken offenbar, künftigen Mitarbeiter*innen des im Bau befindlichen Produktionswerk in Wittenberg keine Tariflöhne mehr zu zahlen. Und weiter: Die Großbäckerei Lieken macht einen 25prozentigen Lohnverzicht zur Bedingung, um die Beschäftigte des bisherigen Werks in Weißenfels zu übernehmen.
Tarifflucht mit Fördermitteln?
Andererseits erhält das Mutterunternehmen Agrofert Deutschland GmbH für den Neubau 11,25 Mio. Euro Fördermittel und damit mehr als den Höchstfördersatz von 10 Mio. Euro aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“, obwohl damit einhergehend das Lieken-Werk in Weißenfels geschlossen werden soll.
Dieser Vorgang belegt erneut die völlig verfehlte und blinde Wirtschaftsförderpolitik der Landesregierung, die einseitig auf Investitionen setzt, ohne deren Nachhaltigkeit zu auch nur in den Blick zu nehmen.
Mit Fördermitteln begünstigte Tarifflucht darf es nicht geben. Die Fraktion DIE LINKE hält daher für die bevorstehende Landtagssitzung eine Aktuelle Debatte zu den Auswirkungen einer solchen verfehlten Förderpolitik und zu deren konsequenter Neuausrichtung auf Kriterien wie gute Arbeit und Nachhaltigkeit für notwendig.
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@loudw
Redhall hat es schon präzissiert: Raubtierkapitalismus.
Das Urkorn des Raubtierkapitalismus
Keine gute Werbung für die Firma.
@SfK, ordnest du die soziale Marktwirtschaft auch dem „faulen und parasitären Kapitalismus“ zu? (Nur eine Verständnisfrage).
Kapitalisten nehmen was sie kriegen und machen es, wie sie es brauchen. Das ist ein Paradebeispiel für den faulen und parasitären Kapitalismus.
Da vermengst du jetzt aber eine ganze Menge unterschiedlicher Akteure: Arbeitnehmer, Gewerkschaften, Arbeitgeber, Politiker.
Ist der Fließbandarbeiter bei VW, BMW und Porsche mehr wert als der Fließbandarbeiter bei Lieken? Nicht hinsichtlich der Höhe der Entlohnung, sondern hinsichtlich der Interessenvertretung, wohlgemerkt.
Sollen „die Reichen“ weniger Anteil übernehmen? Den gleichen Anteil übernehmen sie bekanntlich nicht.
Was hätten denn die Linken gemacht? Keine Fördermittel, Werk in Weissenfels trotzdem geschlossen, Wittenberg nicht gebaut also gesammt weniger Arbeitsplätze weil Abwanderung in andere Bundesländer oder gar in andere Länder. Kommt das Brot halt aus Polen oder Tschechien.
Das was Lieken jetzt macht muss klar gerügt werden, da müssen die Gewerkschaften halt ganz Laut werden.
Laut kritisieren können die Linken nur wenn sie keine Verantwortung haben oder übernehmen müssen.
Denn die einzige Lösung die die Linken anbieten können ist, „Die Reichen“ sollen alles bezahlen, höhere Renten, Lehrer, Pflege, höhere Löhne. Das alles sollen die Reichen bezahlen, für die Linken ist der Fließbandarbeiter bei VW, BMW und Porsche schon ein Reicher weil er nen guten Tariflohn bekommt.
Die Situation stimme Armin Willingmann nachdenklich, so gerade in MDR Kultur. Ich hoffe, das Resultat des (Nach)Denkens mündet in Taten.