AWO warnt vor dramatischen Folgen der geplanten Haushaltskürzungen des Bundes

8. September 2023 | Wirtschaft | Keine Kommentare

Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) schlägt Alarm angesichts der drastischen Haushaltskürzungen, die im Regierungsentwurf zum Bundeshaushalt 2024 vorgesehen sind. Unter dem Slogan „Die Letzte macht das Licht aus. Stoppt den Sparhaushalt!“ hat die AWO eine bundesweite Kampagne ins Leben gerufen, um auf die verheerenden Auswirkungen dieser geplanten Sparmaßnahmen aufmerksam zu machen und den Bundestag dazu aufzufordern, den Haushaltsentwurf zu überarbeiten.

Der Haushaltsentwurf 2024 sieht massive Einschnitte im sozialen Bereich vor, die sich auf die gesamte Gesellschaft auswirken würden. Hierzu gehören Kürzungen bei den Freiwilligendiensten, der Bezuschussung der Pflegeversicherung und den Beratungsstrukturen. Diese Maßnahmen könnten bundesweit bis zu 35.000 Freiwilligenplätze und jede dritte Migrationsberatungsstelle gefährden.

In Sachsen-Anhalt sind allein im Jahr 2022 durch die AWO Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte (MBE) und Jugendmigrationsdienste (JMD) rund 3.000 Menschen beraten und unterstützt worden. Die geplanten Kürzungen bedrohen nun die Fortführung der erst kürzlich gestarteten AWO Asylverfahrensberatung (AVB) ab dem 01.08.2023. Dies könnte zu einem Abbruch von Beratung und Begleitung sowie dem Verlust qualifizierten Fachpersonals führen, was gravierende Auswirkungen auf Ratsuchende und die Gesamtgesellschaft hätte.

Die geplanten Kürzungen im Bereich der Freiwilligendienste könnten vielen jungen Menschen in Sachsen-Anhalt die Möglichkeit verwehren, sich auszuprobieren und neue Erfahrungen zu sammeln. Dies würde auch bedeuten, dass zahlreiche von der AWO betreute Menschen den Kontakt zu potenziellen Nachwuchskräften verlieren.

„Die im Bundeshaushalt 2024 geplanten Einschnitte im sozialen Bereich wären immens und würden Gelder beschneiden, die schon zum jetzigen Zeitpunkt oft nicht ausreichen, um angemessene Unterstützung in unserer Gesellschaft sicherzustellen.“, betonte Dr. Gaby Hayne, Geschäftsführerin des AWO Regionalverbandes Halle-Merseburg e.V.

„Es geht um die entscheidende Frage, in welcher Gesellschaft wir leben wollen. In einer Gesellschaft, die sich dem Prinzip sozialer Gerechtigkeit und Solidarität verpflichtet fühlt oder einer Gesellschaft, in der Unterstützungsstrukturen kaputtgespart werden und damit Teilhabe erschwert wird. Wir werden während der Haushaltsverhandlungen mahnen und warnen. Wir müssen in die Menschen und den sozialen Zusammenhalt investieren, um künftige Herausforderungen gemeinsam zu meistern.“, erklärte Steffi Schünemann, Vorständin Verband & Sozialpolitik des AWO Landesverbandes Sachsen-Anhalt e.V.

Die Kampagne wird bis zur Verabschiedung des Haushalts im Deutschen Bundestag fortgesetzt, die für den 1. Dezember erwartet wird. Einrichtungen und Dienste der Arbeiterwohlfahrt in ganz Deutschland beteiligen sich online und mit Aktionen vor Ort.

Unter dem Hashtag #LichtAus werden die Auswirkungen der geplanten Kürzungen beleuchtet, um die Öffentlichkeit für die dringende Notwendigkeit von Korrekturen am Haushaltsentwurf zu sensibilisieren.

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