Klima-Mogelei mit Humus? Verbände gegen CO2-Zertifikate für die Agrarindustrie

2. Dezember 2021 | Umwelt + Verkehr | Keine Kommentare

 CO2 -Emissionszertifikate sind kein geeignetes Instrument zum Erhalt und Aufbau von Humus. Über 30 Organisationen und Personen aus Umwelt- und Klimaschutz, Landwirtschaft und Wissenschaft haben sich gegen die Generierung von CO2 -Emissionszertifikaten als Instrument zum Erhalt und Aufbau von Humus ausgesprochen. Denn es  bestünde damit das Risiko, dass Unternehmen ihre Treibhausgasemissionen durch angeblichen Humusaufbau kompensieren und eigene CO2 -Einsparungen  vernachlässigen. „Sogenannte „Humus-Zertifikate“ könnten „keine  permanente Kohlenstoffbindung sicherstellen““, heißt es in der gemeinsamen „Position zur Festlegung von Kohlenstoff in Böden und dessen möglicher Honorierung mittels CO2 -Zertifikaten“ (das Papier gibt es zum Download hier). Der Markt für diese Zertifikate boomt und „Carbon Farming“ wird von Zertifikate-Anbietern als wirkungsvolles Instrument zum Erreichen der „Klimaneutralität“ dargestellt. CO2-Zertifikate werden schon unter Landwirten als lukrative Einnahme gehandelt (Beispiel hier, aus „Agrar heute“)

Der Handel mit solchen Zertifikaten untergräbt die europäischen Klimaschutz-Bemühungen. Unternehmen würden ermutigt, nicht exakt messbare und leicht wieder  umkehrbare Speicherung von Kohlenstoff im Boden als Ersatz für eine konsequente Minderungsstrategie in ihren eigenen Wertschöpfungsketten zu nutzen, so die  zeichnenden Verbände.

Humus in landwirtschaftlich genutzten Böden ist nicht stabil. Der darin gebundene Kohlenstoff kann auch wieder abgebaut werden – wobei er wieder als CO2 in die Atmosphäre gelangt. Humusgehalte in landwirtschaftlich genutzten Böden lassen sich nicht beliebig erhöhen. Nach einigen Jahrzehnten stellt sich in der Regel ein Fließgleichgewicht ein.

 

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