Grundwasserstände in Sachsen-Anhalt haben sich durch Winterniederschläge vorerst erholt

22. Juli 2024 | Umwelt + Verkehr | Keine Kommentare

Die starken Regenfälle in den vergangenen Wintermonaten, die auch zum Winterhochwasser 2023/2024 maßgeblich beitrugen, haben zu einer Erholung der Grundwasserstände in Sachsen-Anhalt geführt. Nach Angaben des Gewässerkundlichen Landesdienstes konnten Niederschlagsdefizite aus den heißen und trockenen Jahren seit 2018 weitestgehend ausgeglichen werden. Im Mittel liegen die Grundwasserstände jetzt wieder im Bereich der mehrjährigen monatlichen Vergleichswerte.

Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann hält dennoch eine Anpassung des Wassermanagements aufgrund des fortschreitenden Klimawandels für notwendig. „Die vorübergehende Erholung der Grundwasserstände bei uns im Lande ist erfreulich. Wir müssen jedoch davon ausgehen, dass es wieder zu längeren Hitze- und Dürreperioden kommen kann, die zum Absinken der Grundwasserpegel führen. Wir wollen deshalb in den kommenden Jahren auf ein modernes Wassermanagement setzen und hierfür notwendige Investitionen konsequent vorantreiben.“

Das Umweltministerium hat bereits einen Gesetzentwurf zur Verbesserung des Wassermanagements vorgelegt, der nach der politischen Sommerpause vom Kabinett verabschiedet und in den Landtag eingebracht werden soll. Mit dem neuen Gesetzentwurf wird mit Blick auf die klimabedingten Herausforderungen der notwendige Paradigmenwechsel vom Wasserabfluss zur Wasserhaltung eingeleitet. Um die Gebietswasserhaushalte insbesondere in trockenen und heißen Perioden zu stabilisieren, soll das Wasser künftig in kleineren Gewässern verstärkt zurückgehalten werden.
In Vorranggewässern, wie beispielsweise der Elbe, Saale, Bode oder Nuthe wird die ökologische Durchgängigkeit weiter im Vordergrund stehen, um auch gegen Starkregen- und Hochwasserereignisse gerüstet zu sein und die Vorgaben der europäischen Wasserrahmenrichtlinie zu erfüllen. Niederschlagswasser soll zudem – wo es geht – vor Ort versickern und nicht mehr abgeleitet werden.

Bereits im Februar 2024 hatte das Umweltministerium mit einem Förderaufruf die Weichen für ein modernes Wassermanagement im Land gestellt. Damit die 28 landesweit zuständigen Unterhaltungsverbände für die kleineren Gewässer Investitionen in Stauanlagen, Wasserspeicher und weiteren Maßnahmen stemmen können, stellt das Umweltministerium über das Förderprogramm „Wassermanagement“ 16,5 Millionen Euro bis 2028 aus Landesmitteln bereit.

Über das Landesprogramm „Sachsen-Anhalt KLIMA III“, das am 10. Juli 2024 gestartet ist, unterstützt das Umweltministerium ferner auch Kommunen mit 35 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) bei der Anpassung an den Klimawandel. Gefördert werden unter anderem investive Vorhaben wie die Entsiegelung, Begrünung und Beschattung öffentlicher Flächen und Gewässer sowie die Dach-, Fassaden- und Straßenbegrünung. Finanziert werden auch Neupflanzungen von klimaangepassten Strauch- und Baumarten. Die Maßnahmen sind wiederum auch für die Stabilisierung der regionalen Gebietswasserhaushalte förderlich.

Landkreis Börde hatte größten Grundwasser-Rückgang zu verzeichnen

Wie sich die Grundwasserstände im Land entwickeln, wird an 54 repräsentativen Grundwassermessstellen ermittelt. Die bislang größte Unterschreitung der langjährigen Monatsmittelwerte wurde für den Monat Dezember 2022 mit 71 cm ermittelt. Hier unterschritt der Wasserstand an der Grundwassermessstelle Kauzleben Neubau/Börde den langjährigen Mittelwert. Auch andernorts waren in dieser Zeit Unterschreitungen von rund einem halben Meter zu verzeichnen. Stand Juni 2024 befinden sich die Grundwasserstände im Landesdurchschnitt wieder im Bereich der langjährigen Mittelwerte.

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