Storchentaxis für Halle

27. Februar 2020 | Soziales | Ein Kommentar

Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Stadtrat beauftragten die Stadtverwaltung, mit den Taxiunternehmen der Stadt Halle in Kontakt zu treten, mit dem Ziel, dass diese perspektivisch ein Storchentaxi – ein Fahrdienst für werdende Mütter unter Wehen und deren Begleitung – anbieten. Die Stadtverwaltung sollte den Stadtrat über die Ergebnisse der Gespräche in der Sitzung des Stadtrates spätestens im Februar 2020 informieren.

Die Antwort der Stadtverwaltung liegt jetzt vor: Die Stadtverwaltung hat sich mit insgesamt 35 Taxibetrieben in Verbindung gesetzt und zusätzlich sechs Geburtshäuser/Geburtsstationen befragt, um deren Erfahrungen bezüglich des Transports von werdenden Müttern und Neugeborenen zu evaluieren. Nach der Auswertung der Gespräche und übermittelten Informationen ergeben sich folgende Ergebnisse:

Transport werdender Mütter unter Wehen
Alle Taxibetriebe erklärten ohne Ausnahme, dass sie selbstverständlich werdende Mütter befördern. Eines der Unternehmen stellt bereits geschultes Personal und entsprechende Fahrzeuge bei medizinischem Erfordernis (z.B. liegender Transport) bereit. Dieses Unternehmen ist bei Geburtskliniken und Geburtshäusern bekannt und wird regelmäßig in den betreffenden Fällen hinzugezogen.

„Storchentaxis“ mit besonderem Service für den Transport von Neugeborenen
Ein Unternehmen plant, einen entsprechenden Servicebereich einzurichten sowie Fahrzeuge mit Babyschalen auszurüsten. In Zusammenarbeit mit der Stadtmarketing GmbH sollen kleine Willkommenspräsente der Stadt Halle (Saale) vorgehalten und den Eltern auf der Heimfahrt überreicht werden.

Für den Weg zur Geburtsklinik/zum Geburtshaus hält das Unternehmen für solche Fälle, die keine medizinische Erforderlichkeit für Liegendtransport o.ä. aufweisen, speziell geschulte Fahrerinnen und Fahrer vor, die im Notfall Maßnahmen ergreifen können. Das Unternehmen wird künftig gezielt den Service als „Storchentaxi“ bewerben. Dazu wird es neben einer 24-Stunden-Telefonnummer über 365 Tage im Jahr auch einen eigenen Internetauftritt geben, mit dessen Hilfe die Eltern den Transfer mit dem Neugeborenen online buchen können.

Auch einzelne andere Taxibetriebe sind bereit, ergänzend am Firmensitz Babyschalen bereitzustellen, die an dem Service interessierte Eltern telefonisch anfordern können.
Der Stadt Halle (Saale) steht den gewonnenen Partnern als zentraler Ansprechpartner in der Verwaltung für die Umsetzung und ggf. auch Weiterentwicklung des Projektes zur Verfügung.

Hintergrund:

Im Vorfeld wurde berichtet, dass es für Frauen unter Wehen nahezu unmöglich ist, mit dem Taxi in das Krankenhaus zu fahren, da die Taxifahrer*innen das Risiko einer möglichen Verschmutzung des Autos nicht in Kauf nehmen wollen. Mit dem Krankenwagen werden Frauen nur dann in die Klinik gebracht, wenn die Fruchtblase bereits geplatzt ist, da dann eine medizinische Indikation besteht. Zudem nimmt der Krankenwagen werdende Väter nicht mit. Immer mehr Familien im Stadtgebiet besitzen kein eigenes Auto bzw. nutzen Carsharing, die Verfügbarkeit eines Autos in akuten Fällen ist daher nicht immer gegeben.

Nach Informationen der Stadtverwaltung und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Foto: HalleSpektrum

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