Mikrozensus: Einkommensverteilung bei Selbstständigen weicht nach oben und unten stärker vom Durchschnitt ab

Laut den vorläufigen Ergebnissen des Mikrozensus von 2022 gab es in Sachsen-Anhalt etwa 72.000 Selbstständige. Die Mehrheit von ihnen war mindestens 45 Jahre alt, im Gegensatz zu den abhängig Beschäftigten, von denen nur etwa die Hälfte diese Altersgruppe ausmachte. Die Selbstständigen arbeiteten durchschnittlich 42 Stunden pro Woche, was mehr ist als die 36 Stunden der abhängig Beschäftigten.

Die Selbstständigen in Sachsen-Anhalt waren hauptsächlich in den Bereichen Unternehmensorganisation, Buchhaltung, Recht und Verwaltung (15.000), Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung (15.000) sowie Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung (12.000) tätig. Etwa 24 % der Selbstständigen hatten einen akademischen Berufsabschluss, was etwa 9 Prozentpunkte mehr waren als bei den abhängig Beschäftigten.

Der Anteil der Selbstständigen mit einem monatlichen Nettoeinkommen von mindestens 3.500 EUR betrug 17 %, was mehr als dreimal so hoch war wie bei den abhängig Beschäftigten (5 %). Gleichzeitig hatte auch der Anteil der Selbstständigen mit einem Einkommen von 500 bis unter 1.000 EUR mit 13 % einen höheren Anteil als bei den abhängig Beschäftigten (8 %). Die Einkommensunterschiede waren bei den Selbstständigen entsprechend größer als bei anderen Gruppen auf dem Arbeitsmarkt.

Das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt sucht derzeit Selbstständige, die freiwillig an der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2023 (EVS) teilnehmen möchten. Die EVS liefert wichtige Informationen darüber, wie viel Geld die Menschen in Deutschland verdienen und wofür sie es ausgeben. Die Daten der EVS werden zur Berechnung der Inflationsrate verwendet. Die Teilnehmer geben Informationen über ihre Ausgabenbereiche, die zur Zusammenstellung des sogenannten „Warenkorbs“ dienen. Da sich dieser Warenkorb im Laufe der Zeit ändert, wird die EVS alle 5 Jahre durchgeführt, um entsprechende Anpassungen vornehmen zu können.

Im Jahr 2018, als die letzte EVS durchgeführt wurde, betrugen die durchschnittlichen privaten Konsumausgaben der Selbstständigen-Haushalte 2.586 EUR, was etwas unter den Ausgaben der abhängig Beschäftigten-Haushalte (2.767 EUR) lag. Die Gesamtausgaben, einschließlich Abgaben und Steuern, waren jedoch mit 6.746 EUR deutlich höher. Dies lag hauptsächlich an den überdurchschnittlichen Ausgaben der Selbstständigen für die Bildung von Geldvermögen, für die sie monatlich durchschnittlich 1.592 EUR aufwendeten. In Bezug auf die Struktur der privaten Konsumausgaben gab es jedoch keine wesentlichen Unterschiede zwischen abhängig Beschäftigten und Selbstständigen.

Angesichts der aktuellen Preisentwicklung sind solche Informationen besonders wichtig. Wie haben sich die Anteile bestimmter Ausgabenbereiche zueinander verschoben?