Lebende Schweine als Übungsobjekte im Lehrkrankenhaus der MLU: Peta entrüstet sich

25. Januar 2018 | Politik | 2 Kommentare

Tierfreie Alternativen statt Thorakoskopie an lebenden Schweinen: Das akademische Lehrkrankenhaus der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, „St. Elisabeth und St. Barbara“, bietet einen dreitägigen, freiwilligen Thorakoskopiekurs, in dem bereits praktizierende Ärzte und Assistenzpersonal an narkotisierten Schweinen operieren können – für die Schweine enden die Eingriffe am Brustkorb tödlich. PETA wandte sich mit einem Brief an den in Nürnberg praktizierenden Sprecher der Sektion Endoskopie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und an den Geschäftsführer des Krankenhauses St. Elisabeth und St. Barbara. Die Tierrechtsorganisation fordert die Verantwortlichen auf, Tierversuche einzustellen und stattdessen mit fortschrittlichen, tierfreien Methoden zu lehren.

„Workshops mit Tierversuchen sind sowohl ethisch als auch didaktisch nicht vertretbar. Für die Weiterbildung in der internistischen Thorax-Chirurgie stehen der Humanmedizin bereits tierfreie Alternativen zur Verfügung“, so Dr. Tanja Breining, Biologin und Fachreferentin bei PETA.

Die Thorakoskopie ist eine chirurgische Methode, um durch den Brustkorb in die Brusthöhle zu sehen, das Brustfell zu beurteilen und durch den gleichen oder weitere Zugänge Instrumente oder Medikamente einzuführen. PETA weist auf das Walter-Thiel-Verfahren – eine Übung an menschlichen Leichnamen – als Alternative hin. Die Einbalsamierung nach Thiel führt zu einer größeren Flexibilität und Beweglichkeit des toten Körpers. Eine Schweizer Forschungsgruppe kam zu dem Schluss, dass diese thorakoskopische Lehre die beste Methode für die Ausbildung fortgeschrittener Chirurgen ist. Die Studie
http://journal.chestnet.org/article/S0012-3692(16)50940-4/fulltext attestiert dem Verfahren zahlreiche Vorteile gegenüber anderen chirurgischen Lehr- und Lernmethoden. Im Gegensatz zum Tiermodell bietet die Übung an menschlichen Leichnamen eine bessere anatomische Übertragbarkeit und kann zudem mehrfach für unterschiedliche Lehr- und Lernzwecke verwendet werden.

Der Geschäftsführer des Krankenhauses St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale) GmbH soll diese Methode PETA gegenüber als eine „vertretbare Alternative“ bezeichnet haben.  Bereits seit längerer Zeit würden „einrichtungsübergreifend Überlegungen angestellt, in der humanmedizinischen Ausbildung verstärkt auf vertretbare Alternativen wie den spezialfixierten Leichnam auszuweichen. Auch im Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara besteht die Absicht, alternative Verfahren in die Ausbildung zu integrieren.“ Trotz mehrfacher Nachfrage erhielt PETA jedoch bislang keine Antwort auf die Frage, ob die Alternative bereits 2018 die Versuche an lebenden Schweinen ablösen wird.

(Quelle: Pressemitteilung PETA)

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