Hoher Besuch im kleinen Garten: Bundestagspräsidentin Bärbel Bas besucht Kleingärtner in Halle

9. Juli 2023 | Politik | Ein Kommentar

Marc Nitschke hat als Vorsitzender des Kleingartenvereins „Vorwärts Ammendorf“ sicherlich schon viel erreicht. Die Vereinsgaststätte wurde durch die engagierte Arbeit der Vereinsmitglieder renoviert und wiedereröffnet. Ein großer Kinderspielplatz wurde dank vieler Fördergelder und Spenden von privaten Sponsoren eingerichtet. Alle Parzellen sind belegt und befinden sich in gutem Zustand. Unter den Pächtern gibt es sowohl junge als auch alte Menschen, darunter viele Familien. Mehrere Bienenvölker bereichern die Anlage. Nitschke betont, dass es ihm nicht nur um das Gärtnern geht. Das gemeinschaftliche Miteinander und der soziale Zusammenhalt der Mitglieder sind ihm wichtig.

Heute ist ein besonderer Tag: Dass ausgerechnet die ranghöchste Politikerin Deutschlands, zusammen mit einer großen Anzahl von Begleitern, hierher kommt, haben er und seine Kleingartenfreunde sich sicherlich nicht träumen lassen. Den Besuch hat der hallesche Bundestagsabgeordnete Karamba Diaby, selbst Kleingärtner, Gartenpolitiker und Sozialdemokrat, eingefädelt. Neben Karamba Diaby begleiten auch Angela Papenburg und Bürgermeister Egbert Geier das Gefolge der Bundestagspräsidentin. Einen Tag zuvor hat sie gerade mit ihrem berühmten kostenpflichtigen Ordnungsruf ihren Bundestagskollegen Michael Schrodi diszipliniert, und Marc Nitschke greift das in seiner einleitenden Rede auf, als er Bärbel Bas vorstellt. Er hofft, dass seine Mitglieder so diszipliniert sind, dass Bas hier nicht ordnend eingreifen muss. Die Mitglieder sitzen jedoch in der prallen Sonne, genießen Kaffee, Bier und Kuchen und hören gespannt, was die Politik ihnen – außer Fördergelder zu verteilen – zu bieten hat.

Der aus Dortmund stammenden Politikerin Bas sind Kleingärten natürlich ein Begriff – schließlich sind Schrebergärten ein fester Bestandteil der Kultur des Ruhrgebiets. Das Kleingartenwesen ist ein wesentlicher Bestandteil der Demokratie, erläutert sie, und meint damit nicht nur den wichtigen Beitrag der Parzellenbewohner. Vielmehr sei das aktive Vereinsleben selbst das, was eine Demokratie im Kleinen ausmache und in die Gesellschaft ausstrahle. Das entspricht sicherlich auch den Vorstellungen des Vorsitzenden Nitschke. Bärbel Bas wird dann jedoch auch noch eindeutig politisch, als sie sagt, dass sie der Einladung nach Halle gefolgt ist, um die Solidarität des Bundestages mit seinem Mitglied Karamba Diaby zu bekunden – dessen Büro in Halle vor wenigen Monaten Ziel eines gefährlichen Brandanschlages geworden ist.

Nun sollte die Gelegenheit genutzt werden, die vielen engagierten Vereinsmitglieder und Sponsoren zu ehren. Die Politiker, die sich zu einem Spalier aufgestellt haben, überreichen den ausgewählten Ehrenträgern gemeinsam Präsentkörbe. Anschließend geht es durch die Anlage, die Politik mischt sich unter das arbeitenden Volk: aus etlichen Stöcken, die der Verein hier ausgestellt hatte, waren sie herausgequollen, die Bienen, ohne deren fruchtbare Zusammenarbeit so manch eine Ernte nicht möglich wäre. Und natürlich darf der gelbe Bauunternehmer nicht fehlen. Papenburg hat heute wieder seine gelbe Kinderhüpfburg und weitere Unterhaltungsangebote bereitgestellt. Angela Papenburg stellt den jüngsten Azubi der Firma vor, und Egbert Geier scherzt mit Mohammed Ali (der wirklich so heißt) und bietet ihm einen Boxkampf an. Höflich lächelnd erwiedert der die paar launigen  Luftschläge des Bürgermeisters, die Kameras der Provinzpresse klicken.

 

 

Print Friendly, PDF & Email
Ein Kommentar

Kommentar schreiben