Merz kommt in die Moritzburg: „Fümms bö wö tää zää Uu, pögiff, kwii Ee“.

8. Mai 2024 | Kultur | Keine Kommentare

Die Ursonate oder Sonate in Urlauten ist ein dadaistisches Lautgedicht von Kurt Schwitters. Die Ursonate wurde zwischen 1923 und 1932 in verschiedenen Versionen erarbeitet. Vorlage für Schwitters war ein „Plakatgedicht“ des Dadaisten Raul Haousmann von 1918. Schwitters selbst bezeichnete sich, nachdem er von den Ur-Dadaisten als nicht einer der Ihren abgelehnt wurde, nicht almehr als Dadaisten, sondern nannte seine Kunst „Merz-Bewegung“. „Merz ist nicht Dada“ (Kurt Schwitters) .

Die Fassung von 1932 liegt als Tondokument vor, sie wurde am 5. Mai 1932 in Stuttgart von der Reichsrundfunkgesellschaft aufgezeichnet. Gleichzeitig wurde in Heft 24 von Schwitters Zeitschrift Merz die vollständige Partitur veröffentlicht. Der renommierte Typograf Jan Tschichold gestaltete den Schriftsatz der Partitur.

Von Kurt Schwitters (1887–1948) gingen entscheidende Impulse für die Entwicklung der Kunst im 20. Jahrhundert aus. Schwitters war zu Beginn seiner künstlerischen Laufbahn in die Dada-Bewegung integriert, später löste er sich von ihr und entwickelte eine eigene Ästhetik, die in verschiedenen Bereichen der Kunst Anwendung fand. Als Dichter (er nannte sich Wortkünstler) reduziert Schwitters in vielen seiner Gedichte die Sprache auf Silben, Vokale, Konsonanten. Am konsequentesten zeigt sich dies in seiner Dichtung ‚Ursonate‘, in der alle semantischen Beziehungen aufgelöst sind.

Thomas Müller wagte mit seiner Komposition ‚La Lingua del’Ursonate‘ ein Experiment und entwickelte aus Segmenten der ‚Ursonate‘ eine autonome Struktur. Mit dieser Idee blieb er auf der Linie der bildkünstlerischen Gestaltungen von Schwitters, deren revolutionärer Aspekt in seinen Collage-Bildern liegt. Damit soll verdeutlicht werden, wie unbeständig unsere visuellen Wahrnehmungen und Gedanken in den schnelllebigen Zeiten von Digitalisierung und KI sind.

Die Komposition La Lingua vereint Töne von Schlaginstrumenten mit Vokalklängen, die mitunter zu Kontrasten und an anderen Stellen zu Verschmelzungen führen. Gemeinsam mit dem Duo Ina Kancheva (Gesang) und Vassilena Serafimova (Percussion) ist daraus eine szenisch-pantomimische Interpretation gelungen.

Eine Veranstaltung der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) und des Musikfestivals KlangART Vision.

Fr | 31.05.2024 | 20.00 Uhr
La Lingua | Nach der Ursonate von Kurt Schwitters

Uraufführung des sachsen-anhaltischen Komponisten Thomas Müller mit einer Interpretation des dadaistischen Lautgedichts von Kurt Schwitters durch die Performerinnen Ina Kancheva (Gesang) und Vassilena Serafimova (Percussion) gepaart mit effektvollen Lichtprojektionen.


Tickets
Tickets sind vorab online oder an der Museumskassen erhältlich oder am Tag der Veranstaltung an der Museumskasse, solange ausreichend Plätze zur Verfügung stehen

Kosten
20 Euro | ermäßigt 15 Euro

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