Künstlerische Visionen und gesellschaftliche Reflexionen: Die Meisterschüler*innen-Ausstellung „Take Off 2024“ an der BURG

25. Juli 2024 | Kultur | Keine Kommentare

Die BURG Galerie im Volkspark öffnet erneut ihre Pforten für die Ausstellung „Take Off 2024“, die in diesem Jahr die Abschlussarbeiten der Meisterschülerinnen zeigt. Vom 13. Juli bis zum 4. August 2024 können Besucherinnen die beeindruckenden Werke von zwölf jungen Künstler*innen bewundern, die sich mit zeitgenössischen Themen wie Klimawandel, Migration und kulturelle Herkunft auseinandersetzen. Die Ausstellung bietet eine Plattform für raumgreifende Installationen und großformatige, teilweise dreidimensionale Wandarbeiten, die weit über die Grenzen des traditionellen Kunstverständnisses hinausgehen.

Multisensorische Erlebnisse und kulturelle Reflexionen

Die Künstlerinnen, die ihre Werke in der „Take Off 2024“ präsentieren, kommen aus verschiedenen Teilen der Welt und bringen ihre einzigartigen Perspektiven in die Ausstellung ein. Eileen Farida Almarales Noy, gebürtig aus Kuba, widmet sich in ihren drei Installationen dem Thema Entwurzelung und interkulturelle Erfahrungen. Ihre Werke schaffen Räume für emotionale Zustände des „Dazwischen“, die Betrachterinnen in eine Atmosphäre des Nachdenkens versetzen.

Younghyun Min aus Korea greift in seinen Zeichnungen, Malereien und Skulpturen die politische Situation in seinem Heimatland auf. Besonders eindrucksvoll sind seine Arbeiten, die die Erlebnisse seines Militärdienstes an der Grenze zwischen Nord- und Südkorea thematisieren. Ebenso bezieht sich Yonghak Jo in seinen Schmuck-Objekten auf traditionelle koreanische Techniken, insbesondere die Silberdraht-Tauschierung. Diese dient ihm als Symbol für kulturelle Erneuerung und den Wunsch nach Einheit in seiner geteilten Heimat.

José Madrigal Despaigne aus Kuba lädt die Besucher*innen in seinen Installationen und performativen Werken dazu ein, über die tiefe physische und spirituelle Verbindung zur Natur nachzudenken. Dabei bezieht er sich stark auf seine afrokubanischen Wurzeln und das kulturelle Erbe seiner Vorfahren. Ein weiteres Highlight der Ausstellung sind die textilen Werke von Dana László da Costa aus Brasilien, die mit Pflanzenfarben aus ihrer Heimatregion arbeitet. Ihre Arbeiten stehen symbolisch für die kulturelle Vielfalt des neotropischen Raums.

Innovative Ansätze und interaktive Elemente

Leon Fiand geht mit seiner raumgreifenden Installation einen Schritt weiter und entwickelt ein einzigartiges Kreislaufsystem, das Kunst, Materialien und Wachstumsprozesse miteinander verbindet. Dabei interagiert er auch mit der Online-Community, was seiner Installation eine zusätzliche Dimension verleiht. Iva Svoboda kreiert skulpturale Landkarten, die von Begegnungen mit Menschen und Orten inspiriert sind, und lässt so eine komplexe, visuelle Erzählung entstehen.

Annekatrin Posselt thematisiert in ihren Arbeiten den rasanten Wandel unserer Zeit durch das Zusammenspiel alter und neuer Alltagsgegenstände. Sie reagiert auf die schnellen Veränderungen in der Welt, indem sie diese Dinge neu ordnet und in einen künstlerischen Kontext setzt. Keren Rothenberg setzt sich in ihrer Arbeit mit den Überresten ihrer letzten Ausstellung auseinander, wobei ein blauer Teppich die Grundlage bildet.

Weitere bemerkenswerte Arbeiten stammen von Youjeong Kim, deren Serie „Hundebus“ eine persönliche Reise zur Bedeutung von Familie und Heilung darstellt, sowie von Friederike Dolinschek, die das Buch als Alltagsgegenstand, Kulturgut und komplexen Erzählraum untersucht. Antonia Jungk rundet die Ausstellung mit ihren textilen Arbeiten ab, die durch ihre besondere Färbung und Formgebung eine intensive emotionale Wirkung erzielen.

Die Meisterschüler*innen-Ausstellung: Ein besonderes Kunststudium

Das Meisterschülerinnen-Studium an der BURG richtet sich an besonders talentierte Kunstabsolventinnen, die nach ihrem Abschluss ihre Fähigkeiten weiter vertiefen möchten. Die Ernennung erfolgt durch einen Professorin der Hochschule in Abstimmung mit dem Fachbereichsrat Kunst. In den letzten Jahren hat sich die Zahl der Absolvent*innen, die diesen Titel erhalten, stetig erhöht, und ihre Abschlusspräsentationen finden nun in der BURG Galerie statt.

Die Ausstellung „Take Off 2024“ wird von Dr. Jule Reuter, Kuratorin der Burg Galerie, in Zusammenarbeit mit Leona Blum, kuratorische Assistenz, organisiert. Sie ist täglich von 14 bis 19 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. Am 4. August 2024 wird es um 15 Uhr eine Führung durch die Ausstellung geben, durchgeführt von Studierenden der kunstpädagogischen Studiengänge. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Weitere Informationen finden Interessierte auf der Webseite der Galerie und unter den Hashtags #BurgHalle und #TakeOff auf den sozialen Medien.


Burg Galerie im Volkspark Schleifweg 8a, 06114 Halle (Saale) Ausstellungsdauer: Bis 4. August 2024 Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag, 14 bis 19 Uhr Eintritt: Frei Kuratorinnen: Dr. Jule Reuter, Leona Blum

Weitere Informationen: www.burg-halle.de/galerie

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