„Die vergessene Manufaktur“

12. April 2024 | Kultur | 2 Kommentare

Im Museum Petersberg ist vom 13.04. bis 12.05.2024 eine neue Sonderausstellung zu sehen. Dabei dreht sich alles um eine heute kaum noch bekannte, ihrerzeit aber weltweit einflussreiche Porzellanmanufaktur aus unserem Mitteldeutschland: Die Porzellanmanufaktur Burgau unter Ferdinand Selle. Deshalb trägt die Ausstellung auch den geheimnisvollen Titel „Die vergessene Manufaktur“, dem sie – gemessen an den seltenen Schätzen, die es zu entdecken gibt – mehr als gerecht wird. Aussteller ist der Ur-Großneffe von Selle persönlich: Thomas Selle aus Halle an der Saale, dessen Sammlung die meisten der fast 600 verschiedenen, bisher aufgefundenen Formteile vorweisen kann.

Burgauer Porzellan ist ganz besonders vielfältig in seinen Dekoren, bei denen es sich um Unterglasurdekore handelt. Muster und Farben sind auf diese Weise besonders langlebig und heute noch in beeindruckender Strahlkraft erhalten. Deshalb hat auch das ungeübte Auge viel zu entdecken. Neben dezente Jugendstilornamentik in ruhigen Grün- und Blautönen reihen sich vollflächig bunte, fast naturalistische Motive.  Die Ausstellung zeigt Servicegeschirr in seinen Dimensionen ebenso wie besondere Sammlerstücke, Haushaltsgegenstände und Zierporzellane.Wer nicht bloß Freude am Schauen hat, kann auf zahlreichen Informationsfahnen Wissenswertes über die Geschichte der von 1901 bis 1929 südlich von Jena existierenden Manufaktur und Genaueres zu Sonderentwürfen erfahren. Zumeist entwarf Ferdinand Selle (1862–1915) selbst, jedoch gibt es auch Designs von Größen wie dem deutschen Architekten Albin Müller oder dem belgischen Designer Henry van de Velde. Kenner werden von der Form- und Dekorvielfalt ebenso angetan sein und in der Ausstellung eine wahre Fundgrube sehen. Ein umfassender Werkkatalog kann im Museumsshop erworben werden und rundet die Porzellanausstellung ab.

Sammler und Aussteller Thomas Selle hat erst vor 15 Jahren selbst von der Porzellanmanufaktur Burgau und ihrem unglaublichen Schaffen erfahren und begann von da an seiner Verwandtschaft mit Ferdinand Selle neue Bedeutung beizumessen. Der gelernte Sanitärinstallateur hat am im Museum erwerblichen Werkkatalog „Porzellan-Manufaktur Burgau a.S. Ferdinand Selle“ (Hg. Birgitt Hellmann für die Städtischen Museen Jena) selbst mitgewirkt und bereits mehrere Ausstellungen mit seinem Sammelgut bereichert. Er lebt mit seiner Frau in Halle an der Saale. Am 13.04. wird er zur Vernissage persönlich anwesend sein und Interessierten gern mehr über Burgauer Porzellan erzählen.

Zur Ausstellungseröffnung am Samstag, den 13. April 2024, um 15:00 Uhr sind alle Interessenten herzlich eingeladen. Musikalische Umrahmung: Anne Sirch (Saxophon).

Das Museum Petersberg ist täglich, außer montags von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet.

 

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