Burg-Ausstellung „vor Ort“ im Volkspark

12. März 2020 | Kultur | Keine Kommentare

Niclas Haider „Brmmm 2019“

Die Kunsthochschule Burg Giebichenstein zeigt vom 12.März bis zum 5.April in der Ausstellung vor_Ort Arbeiten von Studierenden aus den Fachbereichen Kunst und Design zum Thema Stadt.
Die Thematik ist hochaktuell. Die Urbanisierung ist ein Bestandteil unseres sozialen Wandels. Im 19. Jahrhundert lebten noch rund drei Viertel der Bevölkerung auf dem Land oder in ländlichen Regionen. Nur ein Viertel davon siedelte sich in Städten an. Heute hat sich dieser Trend in Richtung der Städte verschoben. Weltweit leben die meisten Menschen bereits in urbanen Räumen. Durch das Leben im städtischen Bereich verändern sich auch die sozialen Strukturen. Traditionelle Familien treten in den Hintergrund; in einer Stadt herrscht ein multikulturelles Leben vor.
Eine moderne Stadtentwicklung muss sich an der Ökologie und am sozialen Umfeld orientieren. Die Probleme, vor denen die Stadtentwicklung steht, sind in erster Linie ein immer knapper werdender Wohnraum, eine hohe Umweltbelastung und eine besonders hohe Besiedlungsdichte. Auf dem Gebiet der Architektur sind neue Konzepte gefragt. Moderne Gebäude und Wohnhäuser werden nicht nur zum Zweck des Wohnens errichtet. Sie müssen auch die Gelegenheit bieten, mit den Nachbarn in soziale Interaktion treten zu können. Eine Stadtentwicklung, die nachhaltig sein will, muss bei der Planung strategische Aspekte miteinbeziehen. Dazu gehören die Auswirkungen auf die Umwelt, die Menschen sowie auf Wirtschaft und Kultur. All diese Parameter müssen in einer modernen Stadtentwicklung berücksichtigt werden.
Die Ausstellung, kuratiert von Dr. Jule Reuter, thematisiert mit 27 Beiträgen existenzielle Fragen zur Stadtentwicklung: Wie wollen wir wohnen? Wo sind unsere Freiräume? Wie können wir ihre Veränderung mitgestalten? Auf der Fläche vor dem Volkspark und der BurgKita umreißen Gesa Janßen und Simon Kunze mit Markierspray eine Spielfläche, die den Ort aktiv und neu erlebbar macht. Im Galerieraum 1 übersetzt am Ausstellungsanfang eine filigrane Drahtarbeit von Luzia Rux einen Stadtspaziergang aus der gezeichneten Zweidimensionalität in ein dreidimensionales Erlebnis. In ihrer Arbeit „Entlang der Gleise“ befasst sich Marleen Schönfelder mit der Umnutzung eines denkmalgeschützten Gebäudes an Europas modernstem Güterbahnhof. Niclas Haider fixiert in dem großformatigen Bild „Brmmmm 2019“ seine Erinnerungen an Stadt (Galerieraum 2). Die Mannigfaltigkeit von Straßenbelägen in Halle drückt Teresa Weißert abstrahierend in ihrer Gobelin-Textilarbeit „Weg zum Hermes, 2019/20“ aus. Andere Arbeiten thematisieren Aspekte wie Diversität, Spuren, Vögel, Spiel, Raum, Wahrnehmung, Leere, Motherhood, CO₂-Ausstoß, Archäologie, Nische, Verdichtung, Erinnerung, Schwimmbad, Aktivismus, Mobilität und Kreativindustrie. Dabei bleibt die Stadt in allen Arbeiten Ausgangspunkt für das künstlerische Schaffen.

Luzia Rux

Luzia Rux (Detail)

Marleen Schönfelder „Entlang der Gleise“

Marleen Schönfelder Detail

Teresa Weißert „Weg zum Hermes“

Teresa Weißert detail

In die Ausstellung integriert ist ein Baugerüst als Pavillon für Diskussionen, Lektüre und weiterführende Gespräche zur Stadt. Ein umfassendes Begleitprogramm befasst sich mit dem Thema Stadt und Wohnen.
Die Ausstellung ist bis zum 5.4. im Volkspark täglich 14-18 Uhr kostenfrei zu besichtigen. Ausliegendes umfangreiches Infomaterial beschreibt alle Beiträge.
(H.J. Ferenz)

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