American Fastfood beliebt, Heuschrecken weniger.

18. September 2017 | Kultur | Keine Kommentare

Street-Food-Festivals sind hipp – uns so wagen es mutige Eventler schon mal, den Modetred in die tiefen der hinterdeutschen Provinz zu bringen. Nach dem gescheiterten Großevent am Rive-Ufer vom vergangen April versuchte es nun ein anderer, kommerzieller Veranstalter am Hallmarkt vergangenes Wochenende erneut. Allerdings alles eine Nummer kleiner. Der Name des Veranstalters hätte eine Vorahnung aufkommen lassen können: Die „Walhalla Events & Concerts GmbH“ aus der Weltstadt Breitenbrunn in Bayern. Als „Mentoren“ waren die für exotiosche Feinkost berühmten Firmen „Hackerl Pschorr München“ und die „Fritz Kola“ aufgeführt.

Vielversprechend erschienen da auch die angekündigten Highlights im Begleitprogramm:

– Kinder Area mit Kinderschminken
– Hüpfburg
and, hold om your seats:
Kasperl Theater

Und so nahm es auch nicht wunder, dass ungefähr die Hälfte der ca. 20 Stände in auf „amerikanisch“ gestylten „Food-Trucks“ neben bayrischen Kartoffelspiralen und Lebkuchenherzen US-Klischee-Food (Burger, pulled Pork etc) als Exotik verkauften. Den Hallenser juckte es nicht, man ließ es sich schmecken und genoss diese teils unfreiwillig komische Oktoberfest-Atmo. Dazwischen eine Döner-Bude, und eingestreut als exotische Dekoration auch etwas Afrikanisches und Asiatisches, wo allerdings wenig Zulauf war. Auf wirklich großes Interesse – aber nahezu auf keine echten Kunden- stieß ein Stand, der gegrillte Heuschrecken und Würmer verkaufte.

Greifen Sie zu: Für 8 € ein Schäppchen (Abb. etwa Originalgröße).

Das war gewissermaßen der Schmuck-Eremit dieser als „Street-Food-Festival“ getarnten Provinzkirmes. Dass der Hallenser hier nichts kaufte, lag sicher auch an seinem Preis: 8,- € für 5 kleine, zugegebenerweise durchaus wohlschmeckender (OK, etwas fader) frittierter Heuschrecken – das funktioniert sicher nirgendwo auf der Welt.

 

 

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