Unterwasserarchäologie im Süßen See

7. Juni 2019 | Bildung und Wissenschaft | 2 Kommentare

Die Ufer der natürlichen Seen von Sachsen-Anhalt waren nicht erst seit dem Bau von Datschen, sondern schon seit der späten Bronze- und frühen Eisenzeit beliebtes Siedlungsgebiet. Jüngste Vermessungen des Süßen Sees vom Landesamt für Archäologie hatten erste Hinweise auf archäologisch interessante unterseeische Strukturen ergeben. Allerdings gestalten sich eingehende Untersuchungen mit herkömmlichen taucharchäologioschen Methoden als außerordentlich schwierig wegen meterdicker Sedimentschichten, geringer Sichtweite im Wasser und aufwendigem Tauchereinsatz. Zur Entwicklung und Anwendung automatisierter Verfahren für Unterwasserarchäologie suchte das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Sachsen-Anhalt Unterstützung beim Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung, Ilmenau, beim halleschen Technologieunternehmen Midic GmbH, dem Wasserrettungsdienst Halle (Saale) e.V. und dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt. In einem innovativen gemeinschaftlichen Forschungsprojekt werden nun gemeinsam die mutmaßlichen Siedlungsspuren mit einem 3D-Sonar hochauflösend gescanned und analysiert. Deutlich wurde bereits, dass der urgeschichtliche Seeuferverlauf früher anders war und die mutmaßliche Seeufersiedlung überflutet wurde.

Messmannschaft startklar

Mit einem Tauchroboter und Unterwasser-Videokameras werden der Siedlungsbereich und dazugehörige mutmaßliche Grabanlagen dokumentiert. Erste Funde, darunter ein mittelalterlicher Beutelbecher, wurden geborgen. Zumeist werden sie jedoch an Ort und Stelle belassen.

Fund: Beutelbecher, 14.Jhdt.

Zur schonenden Freilegung von Fundstücken wird gerade ein sanft arbeitender Schlicksauger entwickelt. Über die archäologischen Untersuchungen hinaus interessiert auch die Geologie des Seegrundes. Es wurden zahlreiche Einsturzbereiche von bis zu 4m Durchmesser und 1m Tiefe gefunden, deutliche Hinweise darauf, dass Auswaschungen im Untergrund andauern und den Seeboden dynamisch verändern.

Werbung für „Malandis“

Die Kunde vom im See versunkener Siedlungen erinnerte die regen Anteil nehmenden Anwohner an ein Atlantis im Mansfelder Land und flugs gründeten sie einen werbeträchtigen Fanclub „Malandis“ und hoffen auf positive Wirkungen auf den Tourismus.

(H.J. Ferenz)

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