Schon gewusst? Ostern und Eier

12. April 2020 | Bildung und Wissenschaft, Natur & Gesundheit | Keine Kommentare

Ostern und Eier gehören irgendwie zusammen. Auch wenn uns die Corona-Pandemie beim traditionellen Osterfest einschränkt, müssen wir auf bunte Ostereier nicht verzichten. Schon bei unseren germanischen Vorfahren spielte das Ei im Rahmen der Frühlingsfeste eine herausragende Rolle. Bunte Eier kennt man seit dem Mittelalter. Bauern mussten ihrer Herrschaft sogenannte Zinseier abliefern. Die wurden farblich gekennzeichnet. Das Bemalen von Eiern kennt man erst seit dem 17.Jhdt. Ebenso wie Eier sind Hasen als Fruchtbarkeitssymbole bekannt.
„Die Gelehrten und die Pfaffen stritten sich mit viel Geschrei, „Was hat Gott zuerst erschaffen, wohl die Henne, wohl das Ei? Wäre das so schwer zu lösen? Erstlich war ein Ei erdacht, doch, weil noch kein Huhn gewesen, darum hat´s der Has gebracht.“ (E. Mörike) Eier sind Eizellen, aus denen ein neuer Organismus entsteht. Dotterreiche Eier sind eine Art Raumschiff, in dem alles, was zur Entwicklung des Nachwuchses gebraucht wird, deponiert ist. Lediglich Sauerstoff muss beim Hühnerei durch ca. 10.000 feine Poren in der Kalkschale im Austausch zu Kohlendioxid aufgenommen werden. Strauße produzieren die größten Eier (1,8 kg). Zur Tarnung sind Eier oft gefärbt und gemustert. Stabilität bekommen sie durch eine Kalkschale. Hühnereier bestehen zu 58% aus Eiklar, 32% Dotter und 10% Schale.
Wilhelm Busch meinte: „Das weiß ein jeder, wer es auch sei – gesund und stärkend ist das Ei.“ Eier sind eine besonders wertvolle, leicht verdauliche Nährstoffquelle. Sie sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Lecithin beeinflusst den Cholesterinstoffwechsel. Das Eigelb enthält viel Lecithin. Man nutzt es zur Herstellung von Emulsionen wie z.B. Mayonnaise oder Sauce Hollandaise. Das Eiklar besteht nur zu 10% aus Protein; der Rest ist Wasser. Man kann es zu einem festen Schaum aufschlagen und dann zu Baisers trocknen. Beim Aufschlagen gerinnt etwas Eiweiß an den Grenzflächen zwischen Luft und Eiklar, wodurch der Eischnee fest wird. Aufschlagen in Kupfergefäßen unterstützt die Proteingerinnung
Frische Eier erkennt man daran, dass das Eiklar gelartig zusammen bleibt und nicht verläuft. Beim Schwimmtest gehen frische Eier ganz unter, alte schwimmen oben. Ist das gekochte Ei frisch, kann man es leichter abpellen, weil die die Eihaut nicht angetrocknet war. Rohe Eier kann man pellen, indem man sie in Essig legt. Der löst nämlich die Kalkschale auf.
Eier kann man auf verschiedenste Weise zubereiten. Das 4-Minuten-Frühstücksei mögen die meisten „medium“, also Eiweiß fest und Eigelb fast noch flüssig. Pochierte (Verlorene) Eier macht man, indem man das aufgeschlagene Ei in köchelndes Essigwasser gibt.
Eier isst man nicht mit einem Silberlöffel. Beim Kochen freigesetzter Schwefelwasserstoff reagiert mit dem Silber zu schwarzem Silbersulfid. Das schmeckt man.
Eier schützen sich gegen Keime durch ihre Schale sowie bakterientötende Proteine wie Lysozym, Avidin, Ovotransferrin. Beschädigte oder alte Eier sollte man stets erhitzen.
Eierlikör macht man bekanntlich aus Eigelb, Zucker und Schnaps. Erfunden hat ihn der Holländer Eugen Verpoorten, indem er in dem brasilianischen Getränk Abacate, das mit Avocados hergestellt wurde, die Avocados durch Eidotter ersetzte und noch einen Schuss Rum dazugab.
Na, denn: “Ei, Ei Verpoorten,  Advocat oder ….“
(H.J. Ferenz)

Print Friendly, PDF & Email
Tags:, ,

Kommentar schreiben