Archäologische Ausgrabungen im Umfeld des Ringheiligtums Pömmelte

27. Juni 2018 | Bildung und Wissenschaft | Keine Kommentare

Seit Mai 2018 führt das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt erneut archäologische Untersuchungen im Umfeld des 4.000 Jahre alten Ringheiligtums Pömmelte durch, welches als einzige Kreisgrabenanlage auf dem europäischen Kontinent gilt, die eine ähnliche Komplexität wie das berühmte und zeitgleiche Stonehenge aufweist.

Bereits seit den 2000er Jahren wurde im Zuge der archäologischen Untersuchungen unmittelbar südlich des Rondells eine umfangreiche frühbronzezeitliche Siedlung aufgedeckt, die als größte Siedlung dieser Zeit (ca. 2.200–1.600 v.Chr.) in Sachsen-Anhalt gilt.
Ziel der neuen Ausgrabungskampagne 2018, die durch das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt in Kooperation mit dem Salzlandkreis und der Kloster Bergeschen Stiftung durchgeführt wird, ist es nun, nach Möglichkeit die gesamte Ausdehnung der Siedlung zu erfassen und zu klären, in welcher Beziehung der Siedlungsraum und das Ringheiligtum zueinander standen. In zwei Kampagnen soll nun seit Anfang Mai bis Ende September 2018 südlich und westlich des Rondells eine Fläche von ca. 2,8ha erforscht werden. Schon jetzt konnten etwa 4.000m² untersucht, etwa 300 Befunde dokumentiert und mindestens ein Haus der Frühbronzezeit identifiziert werden.
Seit gestern wird das sechsköpfige Grabungsteam durch Studenten der University of Southampton und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg unterstützt. „Das Ringheiligtum Pömmelte gilt schon jetzt ohne Übertreibung als das deutsche Stonehenge. Gerade deshalb freut uns die internationale Kooperation mit den englischen Kollegen, deren Forschungen zu Stonehenge in den letzten Jahren Erkenntnisse erbrachten“, so Prof. Dr. Harald Meller, Landesarchäologe des Landes Sachsen-Anhalt. Auch Landrat des Salzlandkreises, Markus Bauer, zeigt sich erfreut über die Zusammenarbeit, denn „durch die Ausgrabungen können die Besucher das Ringheiligtum auf eine neue Weise entdecken und der Wohnstandort wird nochmals attraktiver“. Interesse ist auf jeden Fall vorhanden. „Im Vergleich zum Vorjahresmonat Mai stiegen die Besucherzahlen um 23,8 Prozent“, bilanziert der Landrat die ersten Grabungswochen.

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