12,5 Millionen Euro für bahnbrechende Protein- und Pflanzenforschung an der Uni Halle

3. Juni 2024 | Bildung und Wissenschaft | Keine Kommentare

Ein bedeutender Schritt für die Wissenschaftslandschaft: Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) erhält von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eine Förderung in Höhe von 12,5 Millionen Euro. Mit diesen Mitteln wird der neue Sonderforschungsbereich (SFB) 1664 „Plant Proteoform Diversity“ ins Leben gerufen, der sich auf die Erforschung der Auswirkungen winziger genetischer Veränderungen auf die Proteinfunktion und damit auf die Pflanzenmerkmale konzentriert.

Der SFB vereint Spitzenforschung aus verschiedenen renommierten Instituten. Neben der MLU sind das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK), das Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB) und die Universität Leipzig beteiligt. Prof. Dr. Claudia Becker, Rektorin der MLU, zeigt sich begeistert: „Die Proteinbiochemie und die Pflanzenforschung gehören zu den wissenschaftlichen Schwerpunkten der Martin-Luther-Universität. Hier leisten unsere Forschenden jeweils hervorragende Arbeit. Der neue SFB hebt ihre Arbeit nun auf ein noch höheres Level.“

Im Zentrum des neuen Forschungsprojekts stehen die winzigen Veränderungen im Erbgut von Pflanzen, die als Punktmutationen bekannt sind. Diese Mutationen können erhebliche Auswirkungen auf die Proteine der Pflanzen haben, welche alle wesentlichen Prozesse in den Zellen steuern. Ein bemerkenswertes Beispiel ist die Gerste: Eine einzelne Mutation kann den Blühzeitpunkt der Pflanze verschieben. Prof. Dr. Marcel Quint, Pflanzenwissenschaftler und Sprecher des SFB, erklärt: „Im Detail ist noch zu wenig darüber bekannt, welchen Einfluss diese natürlich auftretenden Mutationen auf die Struktur von Proteinen und so auf deren Funktion haben.“

Die Forscher des SFB nutzen Methoden aus der Pflanzen- und Strukturbiologie, Biochemie und Bioinformatik, um ein tieferes Verständnis dieser Mutationen und ihrer Folgen zu erlangen. Ein zentrales Ziel des Projekts ist es, dieses Wissen langfristig in der Pflanzenzüchtung anzuwenden, um Nutzpflanzen gegen die Folgen des Klimawandels zu wappnen und die Produktion pflanzlicher Inhaltsstoffe zu verbessern.

Die DFG hat alle 17 beantragten Teilprojekte des SFB bewilligt. Ein integriertes Graduiertenkolleg wird bis zu 27 Promovierenden die Möglichkeit bieten, an diesem zukunftsweisenden Forschungsfeld mitzuwirken. Zudem entstehen neun weitere Stellen für Postdocs.

Der SFB 1664 stellt somit nicht nur einen wissenschaftlichen, sondern auch einen wirtschaftlichen Impuls für die Region dar. Die Zusammenarbeit der beteiligten Institute verspricht bahnbrechende Erkenntnisse, die weit über die Grundlagenforschung hinausreichen und praktische Anwendungen in der Landwirtschaft und Biotechnologie ermöglichen.

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