Erforschung prähistorischer Gesellschaften: ERC Advanced Grant für Wolfgang Haak

18. Juni 2024 | Bildung und Wissenschaft | Keine Kommentare

Leipzig – Wolfgang Haak, Leiter der Forschungsgruppe Molekulare Anthropologie am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie, erhält einen ERC Advanced Grant. Dies ermöglicht ihm und seinem Team die Untersuchung von rund 600 Proben bedeutender Fundorte aus Sachsen-Anhalt im Rahmen des Projekts ROAMANCE.

Das Projekt zielt darauf ab, die Verwandtschafts- und sozialen Strukturen prähistorischer Gesellschaften detailliert zu erforschen. Fortschritte in der Archäogenetik erlauben es mittlerweile, Genomdaten von nahezu allen Individuen eines Fundplatzes zu analysieren. Dies ermöglicht tiefgehende Einblicke in die genetischen und sozialen Verbindungen innerhalb prähistorischer Gemeinschaften.

„Wir können die Abstammung von Individuen bestimmen und biologische Verwandtschaft bis zum zehnten Grad abschätzen“, erklärt Haak. Bisherige Untersuchungen haben bereits entfernt verwandte Menschen aus unterschiedlichen Regionen identifiziert, und die Wahrscheinlichkeit, weitere Verwandtschaftsbeziehungen zu entdecken, steigt mit der Zahl der analysierten Proben.

 

Das Projekt ROAMANCE wird die Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt intensivieren. Dabei werden bedeutende Fundstätten wie das Ringheiligtum Pömmelte und die endneolithischen Gräberfelder im Braunkohletagebau Profen untersucht. Ziel ist es, detaillierte Karten von Kontakten, Handel und Austausch zu erstellen.

Dieser umfassende Referenzdatensatz wird helfen, theoretische Modelle und Verwandtschaftsrahmenbedingungen aus ethnografischen Studien zu überprüfen und neue Erkenntnisse über die Organisation und Struktur prähistorischer Gesellschaften zu gewinnen.

Wolfgang Haak, der 2006 in Physischer Anthropologie promovierte und seit 2015 am Max-Planck-Institut tätig ist, ist für seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen bekannt. Das ERC Advanced Grant Programm unterstützt etablierte Spitzenforscher weltweit und würdigt Haaks bedeutenden Beitrag zur Archäogenetik.

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